Manchmal sagt ein Video mehr als tausend Worte.
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Vor wenigen Wochen veröffentlichte das Niedersächsische Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung die Ergebnisse einer Umfrage, nach welcher in Niedersachsen jedes vierte Kind in der Kita auffälliges Verhalten aufzeigt. Eine Entwicklung, die nicht nur auf Niedersachsen begrenzt ist, sondern von welcher pädagogische Fachkräfte bundesweit berichten. Auch verschiedene Studien belegen, dass psychische sowie sozio-emotionale Auffälligkeiten bei Kindern seit einigen Jahren zunehmen.
Seit Jahren warnt der Kitaverband VKMK eindringlich vor drastischen Folgen der unzureichenden Finanzierung der Mietkosten für Kita-Träger durch die Sachkostenpauschale des Landes Berlin – und seit Jahren wird dies ignoriert. Während die Mietpreise kontinuierlich steigen, hinkt die Sachkostenpauschale weit hinter dieser Entwicklung her, zu Lasten der gemeinnützigen Kita-Träger.
Die jüngsten Pressemitteilungen des Landeselternausschusses Kita Berlin (LEAK) und des Bezirkselternausschusses Marzahn-Hellersdorf (BEAK Ma-He) vom 19.02.2025 zeigen:
Die geplante Anpassung der Kita-Schließtage ist ein sensibles Thema, das Eltern bewegt. Der VKMK- Der Kitaverband nimmt die Sorgen der Eltern ernst, betont jedoch gleichzeitig die Notwendigkeit, eine tragfähige Balance zwischen den berechtigten Betreuungsbedarfen der Familien und den Qualitätsansprüchen an frühkindliche Bildung zu wahren.
Während die öffentliche Debatte um die Verbesserung der frühkindlichen Bildung vor allem Entlastungsmaßnahmen für Kita-Teams in den Fokus rückt, bleibt ein zentrales Problem weiterhin unbeachtet: die unzureichende Sachkostenpauschale. Sie ist das finanzielle Fundament jeder Kita – und muss dringend an die realen Kosten angepasst werden.
Die hohe Belastung des pädagogischen Fachpersonals führte im vergangenen Jahr wiederholt zu Streiks der Beschäftigten an den kommunalen Kitas Berlins - und auch diese Woche auf der Didacta wurde in Vorträgen und Gesprächen die anhaltende Relevanz des Themas nochmal deutlich. Um dieser Herausforderung zu begegnen, hat Katharina Günther-Wünsch, Senatorin für Bildung, Jugend und Familie, den Runden Tisch Kita ins Leben gerufen, um gemeinsam Maßnahmen zur Entlastung des pädagogischen Personals in den Berliner Kitas zu erörtern. Im Rahmen dieser Runde stellt die Verbesserung des Personalschlüssels im U3-Bereich eine breit diskutierte Entlastungsmöglichkeit dar. Auch der Kitaverband VKMK wird wieder aktiv an den Gesprächen teilnehmen.
Über ein schlichtes “Wünschen” sind wir bereits lange hinaus. Vielmehr erwarten wir eine echte Verantwortungsübernahme. Während frühkindliche Institutionen sich vor Problemfeldern kaum retten können, schafft der Berliner Senat es bisher immer wieder, diese zu übergehen und andere Themen zu priorisieren.
Ein Bereich, der seit Jahren systematisch tot gespart wurde, ist nun am
Ende seiner Kapazität angekommen. Warme Worte und Augenverschließen an dieser Stelle bringen fatale Zukunftsperspektiven mit sich, nicht nur für die Kinder, sondern für uns alle. Um dies zu umgehen, fordern wir ein Zukunftssicherungsprogramm.
Podium sorgt für Diskussionsstoff
Nach den berechtigten Forderungen sowie klaren Lösungsvorschlägen der Oppositionsparteien und den erneut nur allgemeinen Verweisen der Regierungsvertreterinnen auf das bereits Erreichte kam es beim Thema der Fachkräfte zu einem sehr regen Austausch mit dem Publikum. Herr Schulze, als Vertreter für das Ressource der Jugendsenatorin, verwies auf die ihm vorliegenden guten Statistiken, die den Fachkräfte-Mangel nicht erkennen ließen.
Daraufhin meldeten sich einige zahlreiche Gäste zu Wort, um dieser Aussage mit Berichten aus der unmittelbaren Praxis entschieden zu widersprechen. Demnach fiele es von Jahr zu Jahr schwerer, neue Kräfte zu finden – und vor allem erfahrene Kräfte in der Kita zu halten. Neben den steigenden Anforderungen und Zusatzbelastungen, welche viele an den Rand der Erschöpfung geführt haben, seien auch die Rahmenbedingungen in der Frühen Bildung, was die Entlohnung sowie Gestaltung der Arbeitszeiten und -orte betreffen, kaum noch konkurrenzfähig mit anderen Berufszweigen.
Herr Wieprecht diskutiert im zweiten Teil der Sendung vom 8. September mit Lars Békési und anderen Gästen über den steigenden Fachkräftemangel.
Lars Békési im Gespräch mit Volker Wieprecht (RBB) zum Fachkräfte-Mangel.
Hohe Belastungen führten zu Abwanderung im Bereich der Pflege und Erziehung. Darüber hinaus seien Teilzeitmodelle beliebter bei den Beschäftigten. Grundsätzlich ist die Ausbildung in den Erziehungsberufen zu allgemein gehalten, sodass für spezielle Aspekte bei Kleinkindern kaum Zeit bleibt. Und auch die Anerkennung ausländischer Abschlüsse würden viel zu lange dauern oder sogar scheitern.
Dabei sei das Berufsbild Frühe Bildung eigentlich eines der schönsten. Vielseitige Arbeit und das Heranwachsen eines Menschen zu begleiten, seien erfüllende Aufgaben und böten auch große Karrierechance - gerade in der jeweiligen Spezialisierung.
Die komplette Sendung finden Sie hier: RBB-Wieprecht Sendung 8.9.22 (Der Teil zum Fachkräfte-Mangel beginnt ab Minute 26)