Ungefragt in die Tasche greifen  

Ungefragt in die Tasche greifen - Berliner Finanzsenator gegen die Freien unabhängigen Kleinen und Mittleren Kita-Betriebe 

Am 3. Juni legte hinter verschlossenen Türen die Senatsverwaltung für Finanzen in einer ausgewählten Runde das Papier „Anpassungsbedarf der Rahmenvereinbarung wg. SARS-CoV-2/ CoViD-19“ vor. Unter Ausschluss der Leidtragenden sollen Einsparungen unter dem Deckmantel „solidarischer Finanzierungsbeitrag der Kita-Träger“ erwirkt werden, die für Kita-Betriebe nicht akzeptabel sind. 

Unverantwortliche Einsparungen 

In dem oben genannten Hinterzimmergespräch wurden Vorschläge gebracht, die einer vernünftigen Prüfung nicht stand halten können. Auch ohne eine Corona-Pandemie wären die bereits bereitgestellten Haushaltsgelder für Umsetzung Betreuung aller Kita-Kinder erfolgt. Die Jugendsenatorin hat seit dem 17.03.20 richtig gehandelt und eine hundertprozentige Fortführung der Grundfinanzierung über den gesamten Zeitraum erwirkt. Die Kita-Träger, die in diesem Zeitraum mit der Bereitstellung einer Notbetreuung „Gewehr bei Fuß“ vollumfänglich bereitstanden, sollen aus Sicht der Senatsfinanzverwaltung nun die bereits erhaltenen Gelder zurückerstatten, da keine volle Auslastung der Betriebe in den vergangenen Monaten gegeben war. 

Die Finanzverwaltung suggeriert hier mit der Bezeichnung „Minderausgaben“, dass sich die Kosten der Kita-Betriebe verringert hätten. 

Doch die meisten Betriebskosten orientieren sich nicht an der Auslastung. So verringert sich beispielsweise die Raummiete nicht, nur weil weniger Kinder sich in der Kita aufhalten. Lediglich bei den Verpflegungskosten entstand in diesem Zeitraum ein leichter Überschuss, der allerdings von den gestiegenen Materialkosten zur Hygiene wieder kassiert wurde. 

Die Forderung zur Einsparung an die Kita-Betriebe wird als „solidarischer Finanzierungsbeitrag“ bezeichnet. Doch warum sollten sich die Kita-Betriebe solidarisch mit einer Finanzverwaltung zeigen, die an anderer Stelle Milliarden an Geldern verschleudert hat und diese nun bei der Bildung einsparen will? Darüber hinaus haben die Kita-Betriebe bereits ihren Solidarbeitrag geleistet, indem sie die Notbetreuung ungeachtet des gesundheitlichen Risikos für Ihre MitarbeiterInnen aufrecht erhalten haben. Ihnen dafür nachträglich das Geld zu kürzen hat nichts mit Solidarität zu tun. 

Ein weiterer Punkt betrifft die „Corona-Heldenprämie“. Dieses politisch wirksame Versprechen des Regierenden Bürgermeisters entwickelt sich sukzessive zu einer Farce. Von der angekündigten Prämie möchte das Land Berlin nur noch 50% übernehmen. Wenn allerdings 1000€ versprochen werden, erwarten die Erzieherinnen berechtigterweise auch diese Summe. Es ist daher aus unserer Sicht nicht hinzunehmen, dass die Kita-Betriebe nun damit allein gelassen werden, diese Erwartungen zu erfüllen! 

Es wäre vielleicht zielführender die „Helden-Prämie“ komplett aufzugeben und stattdessen die tatsächlich angefallenen Sachkosten zu bezahlen. Allein im kommenden Kitajahr werden 20.000 zusätzliche Kinder mit einem Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz erwartet. Es ist unverantwortlich, dieses Problem zwischen steigendem Bedarf und zurückgehendem Angebot noch weiter zu verschärfen.

Gehör verschaffen - der VKMK in der Abendschau des RBB 

Gehör verschaffen - der VKMK in der Abendschau des RBB 

Gehör verschaffen - der VKMK in der Abendschau des RBB 

In der Abendschau vom Donnerstag, den 14. Mai (19:30 Uhr), strahlte der RBB einen Beitrag aus, der mit einem Beispiel aus einer Berliner Kita begann. Anschließend wurde unser Geschäftsführer, Herr Lars Békési, zur derzeitigen Situation befragt. In der Kürze der Zeit konnte das Thema nur in seinen Grundzügen beschrieben werden.

Die Corona-Prämie ist beschlossen

Die Corona-Prämie ist beschlossen 

Als Anerkennung ihrer Leistungen während der Krise durch das Corona-Virus erhalten auch die Erzieher/innen der Freien Kita-Träger eine Bonuszahlung. Als Vorschlag des Regierenden Bürgermeisters ist die Idee, „Helden des Alltags“ für ihre Dienste zu belohnen, vom Land Berlin beschlossen worden. Zu diesen „Alltagshelden“ gehören Ärzte und Pfleger bei Vivantes und der Charité, aber auch Polizisten, Feuerwehrleute und Sanitäter, Mitarbeiter der Gesundheitsämter und Jobcenter sowie Erzieher/innen im Notbetrieb der Kitas und Horte. 

Was erhalten die Angestellten der Freien Kita-Träger? 

Auch auf Betreiben des VKMK sind für die Freien Kita-Träger die folgenden Punkte beschlossen worden. Es wird zeitnah eine einmalige Prämie für Erzieher/innen in Höhe von bis zu 1.000 Euro an die Träger ausgezahlt werden. Diese „Helden des Alltags“- Prämie soll steuerfrei sein, also als Netto-Betrag den Erzieher/innen zu Gute kommen. Finanziert wird diese Prämie aus den Mitteln der für den November dieses Jahres geplanten Berlin-Zulage (Link zum VKMK-Statement). 

Waren bei der Berlin-Zulage die Erzieher/innen der Freien Träger noch ignoriert worden, gehören sie nun zu den Begünstigten. Die Bitten und Forderungen des VKMK und das unermüdliche Verweisen auf die Lage der Freien Kita-Träger - zuletzt durch einen offenen Brief an die Jugendsenatorin - scheinen ein Umdenken in Gang gesetzt zu haben. Über diese Anerkennung könnten wir uns freuen, wenn da nicht ein Beigeschmack wäre.  

Leider soll die Prämie nur für das pädagogische Personal ausgezahlt. Dieser Umstand verkennt die Bedeutung der restlichen Angestellten des Kita-Betriebes. Ohne Verwaltungs-, Reinigungs- und Instandhaltungskräfte wäre eine Notbetreuung ebensowenig möglich gewesen. In diesem Punkt hätten wir uns eine alle Beteiligten umfassende Anerkennung gewünscht.