Wir haben in der letzten Woche unsere Mitglieder zu der aktuellen Situation befragt, um uns ein möglichst genaues Bild von der Lage machen zu können. Dabei fielen große Unterschiede zwischen den einzelnen Einrichtungen auf, aber auch viele Gemeinsamkeiten, was die Herausforderungen und Probleme betrifft.
Wie wird der Betrieb mit den neuen Anpassungen in den Einrichtungen ablaufen?
Bei all den später noch zu beschreibenden Problemen haben doch alle Einrichtungen bisher Mittel und Wege gefunden, sich mit der neuen Situation zu anzufreunden. Im Allgemeinen wurden die Gruppen und Räume neu aufgeteilt und an die Vorgaben des Landes angepasst. In kleineren Kitas führte das in Bezug auf Platz und Personal häufig zu Problemen. Die Kapazitäten sind bei den meisten am Limit. Die angebotenen Betreuungszeiten variieren von Einrichtung zu Einrichtung und erfolgen in vielen Fällen in Absprache mit den Eltern, die auch meist viel Verständnis für die derzeitige Situation zeigen.
Die beste Nachricht unserer Mitglieder: Vor allem die Kinder sind sehr glücklich, wieder in die Kita gehen und ihre Freunde wiedersehen zu können - auch wenn die neuen Gruppenpläne dies nur eingeschränkt zulassen.
Starteten die Kitas ab dem 14.5.2020 mit den Erweiterungen?
Die meisten Einrichtungen waren in der Lage die neuen Erweiterungen zeitnah umzusetzen. Somit haben viele Einrichtungen bereits am Donnerstag, den 14. Mai, oder am folgenden Montag, den 18. Mai, mit der Umsetzung der Neuerungen begonnen. Ein Fakt, der bei der kurzen Planungszeit nicht hoch genug eingeschätzt werden kann.
Wo sehen die Kitas Schwierigkeiten oder fühlen sich unsicher?
Bei allen Erfolgen der Kita-Träger in Bezug auf die Umsetzung der Senatsvorgaben dürfen jedoch nicht die vielen Probleme und Sorgen übersehen werden.
Nahezu einstimmig beschweren sich die Einrichtungen über die schlechte Informationspolitik der Senatsverwaltung. Nicht nur werden die sich ständig ändernden und teilweise widersprechenden Vorgaben kritisiert. Auch die unzumutbaren, sehr kurzen Fristen lassen eine sinnvolle Planung meist nicht zu. Dazu kommt noch, dass viele Mitglieder die Änderungen nur durch uns frühzeitig erhalten haben oder Teile aus der Presse erfahren, anstatt direkt vom Senat.
Vielen Kitas können derzeit ihre pädagogische Arbeit nur mit Einschränkungen durchführen. Hier sehen die Betreiber große Probleme für die Entwicklung der Kinder. Besonders die Arbeit mit den Vorschulkinder reicht derzeit nicht aus, sie adäquat auf die Schule vorzubereiten. Ebenso scheint es nicht möglich zu sein, neue Kinder einzugewöhnen und Eltern den Kindergarten vorzustellen.
Große Unsicherheiten gibt es weiterhin beim Umgang mit dem Personal aus Risikogruppen. Einige haben diese vom Dienst befreit, andere ließen die Mitarbeiter*innen frei entscheiden, ob sie sich dem Risiko aussetzen wollen. Aber klare Vorgaben von Seiten des Gesetzgebers werden hier stark vermisst.
Da die Kapazitäten derzeit bereits bei den meisten Betrieben ausgeschöpft sind, sehen viele Betreiber die für den 25. Mai geplante Erweiterung auf die vier- bis fünfjährigen Kinder mit großen Sorgen und können sich eine angemessene Umsetzung der Vorgaben nicht vorstellen. Im besonderen Maße haben die kleinen Einrichtungen mit der Umsetzung zu kämpfen, da hier die zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten und das Personal oft nicht ausreichen.
Vor allem die Hygieneregeln werden dann nur noch teilweise umsetzbar sein. Dazu kommt noch, dass zunehmend die Beschaffung der Hygiene- und Reinigungsmittel sich problematisch gestaltet. Hier sorgen sich die Kita-Träger vor allem um die Sorgfaltspflicht, die sie den Kindern und dem Personal gegenüber zu tragen haben.
Was fordern die Kita-Träger?
Aus den genannten Problemen ergeben sich auch die Forderungen unserer Mitglieder:
eine deutlich bessere Informationspolitik seitens des Senats & der Senatsverwaltung für Bildung,Jugend und Familie
Bereitstellung von Antikörpertests für Kinder und Personal
Anpassung der Vorgaben an die realen Möglichkeiten der Einrichtungen
klare Regelungen zum Umgang mit Personal aus Risikogruppen
langfristige Pläne für das kommende Kita-Jahr (Finanzierung, Personal, Aufnahme neuer Kinder etc.)
Der VKMK wird sich dafür einsetzen, dass die Forderung auf Seiten des Senats gehört und in Zukunft auch umgesetzt werden. Die Kinder, Eltern und Kita-Träger im Land Berlin dürfen in dieser schwierigen Situation nicht alleingelassen werden!