Heute ist der Internationale Tag der Aufmerksamkeit für Lebensmittelverluste und -verschwendung. Ein Tag, der uns daran erinnert, wie kostbar Lebensmittel sind und dass ihr Vorhandensein keineswegs selbstverständlich ist. Zugleich ist es ein Anlass, um unser eigenes Verhalten im Umgang mit Lebensmittel zu hinterfragen. Denn nach wie vor ist Lebensmittelverschwendung allgegenwärtig: Global werden jährlich über eine Milliarde Tonnen Nahrungsmittel weggeworfen - etwa ein Drittel der weltweiten Nahrungsmittelproduktion. In Deutschland sind es etwa 11 Millionen Tonnen. Der Großteil der Lebensmittelabfälle entsteht - sowohl global als auch in Deutschland - in privaten Haushalten, mit einem Anteil von rund 60%. Mit jedem weggeworfenen Lebensmittel werden wertvolle Ressourcen verschwendet: Wasser, Energie, Ackerfläche und viele weitere Rohstoffe, die für die Produktion benötigt werden. Zudem werden dabei klimaschädliche Emissionen verursacht, die angesichts dieser Verschwendung vollkommen unnötig entstehen. Und zu guter Letzt geht Lebensmittelverschwendung immer auch mit einer ethischen Dimension einher: Während für die einen der Überfluss an Lebensmitteln selbstverständlich ist, ist es für andere das Hungern.
Teure Lebensmittelverschwendung an Berliner Schulen
Ein Blick nach Berlin zeigt, wie früh Verschwendung beginnt: Knapp ein Drittel des kostenlosen Schulessens landet im Müll - was somit den globalen Trend widerspiegelt. Der Senat investiert dafür jährlich rund 180 Millionen Euro. Das heißt: Lebensmittel im Wert von etwa 60 Millionen Euro werden schlicht weggeworfen.
Die Frage drängt sich auf: Warum investieren wir nicht stärker in Prävention statt in Verschwendung?
Frühkindliche Ernährungsbildung für eine nachhaltige Zukunft
Die entscheidende Stellschraube liegt in der frühen Bildung. In der Kita ist Essen weit mehr als Versorgung – es ist Bildungsarbeit. Kinder lernen beim gemeinsamen Essen Wertschätzung, Achtsamkeit und einen bewussten Umgang mit Lebensmitteln. Sie üben, eigene Bedürfnisse einzuschätzen und Reste zu vermeiden. Genau hier entstehen Essgewohnheiten, die ein Leben lang tragen und Verschwendung nachhaltig reduzieren können.
Unsere Mitglieder setzen diese Ernährungsbildung bereits tagtäglich in ihren Einrichtungen um. Doch angesichts steigender Lebensmittelpreise erschweren die vom Senat zur Verfügung gestellten Mittel eine Umsetzung, die der Bedeutung dieses Bildungsauftrags gerecht wird. Eine Anhebung der Verpflegungspauschale ist daher überfällig. Nach mehr als zehn Jahren bedeutet dies auch, den Elternbeitrag von 23 Euro auf 35 Euro anzupassen. Entscheidend ist: Nur durch ausreichende Investitionen in Ernährungsbildung können Kinder gesund aufwachsen, Lebensmittelverschwendung konsequent verringert und nachhaltige Ernährungsgewohnheiten in der gesamten Gesellschaft verankert werden.
Quellen:
Berliner Bildungssenatorin stellt kostenloses Schulessen und Schülerticket zur Diskussion. (n.d.). Rbb24 Website. https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2025/07/schulessen-schuelerticket-berlin-in-frage-gestellt.html.
Lebensmittelverschwendung: Folgen für Umwelt, Ressourcen, Welternährung | Verbraucherzentrale.de. (n.d.). Verbraucherzentrale.de. https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/auswaehlen-zubereiten-aufbewahren/lebensmittelverschwendung-folgen-fuer-umwelt-ressourcen-welternaehrung-59565.
Lebensmittelabfälle in Deutschland: Aktuelle Zahlen nach Sektoren. (2025, June 6). BMEL. https://www.bmleh.de/DE/themen/ernaehrung/lebensmittelverschwendung/studie-lebensmittelabfaelle-deutschland.html.
Mehr als eine Milliarde Tonnen Lebensmittelabfälle weltweit. (n.d.). Statistisches Bundesamt. https://www.destatis.de/DE/Themen/Laender-Regionen/Internationales/Thema/landwirtschaft-fischerei/Foodwaste.html#:~:text=Rund%201%2C05%20Milliarden%20Tonnen,wurde%20in%20privaten%20Haushalten%20erzeugt..