Wir sollten aus den Erfahrungen der Masern-Diskussion lernen und frühzeitig ein offenes Gespräch führen, an dem auch alle Betroffenen – also die Kita-Fachkräfte – einbezogen werden. Nur so kann das jeweilige Ergebnis von allen getragen und umgesetzt werden. Dafür müssen auch alle wahltaktischen Überlegungen auf Seiten der Verwaltung und Politik in diesem Jahr vernachlässigt werden.
Zu wenig, zu spät – Bildungspolitik in der Pandemie
„Belastete Kinder und Jugendliche brauchen zusätzliche Unterstützung“ – so beginnt die Pressemitteilung des Bundesfamilien - und Bundesgesundheitsministeriums vom 30. Juni 2021. Neben dieser richtigen Einschätzung finden sich jedoch keine geeigneten Maßnahmen, diesen Zuständen Abhilfe zu verschaffen. Das nur kommissarisch verwaltete Bundesfamilienministerium wird damit wohl keine dringend benötigte Unterstützung noch vor der Wahl auf den Weg bringen.
Wir unterstützen die Rückkehr in den Regelbetrieb
Der Frühen Bildung zu mehr Recht verhelfen!
Zum Internationalen Kindertag wurde neben uns von zahlreichen Verbänden, Institutionen und Parteien die Verankerung der Kinderrechte im Grundgesetz gefordert. Nun ist es an der Zeit, den gesellschaftlichen Konsens einer Stärkung der Kinderrechte in konkrete Maßnahmen zu übersetzen. Mit einer Grundgesetzänderung allein wird dieses Ziel nicht erreicht werden.
VKMK mit Spieltraum im ZDF
“Ein Recht auf Kita - Kinder brauchen andere Kinder”, so lautet der Titel eines kleinen Beitrags im “ZDF heute”. Dabei besuchte eine Reporterin die Kita Speltraum in Weißensee, die von unserer Vorstandsvorsitzenden Stefanie Schubert geleitet wird. Es wurde neben einer Mutter mit Risikokind auch ein Erzieher des Spieltraums sowie unser Geschäftsführer Lars Békési zur aktuellen Situation befragt.
Lars Békési: “Kinder haben einen Anspruch auf Bildung. Kinder haben ein Anrecht auf sozialen Kontakt mit anderen gleichaltrigen Kindern. Und wir könne nicht immer dieselben Kinder hinten runter fallen lassen und vergessen, sondern alle Kinder sollen und dürfen in die Kita kommen.”
Der Beitrag wird auch Teil einer größeren Reportage werden, über deren Veröffentlichung wir Sie informieren werden. Den komplette Beitrag finden Sie hier.
Senat (ver)plant, die „Notbetreuung“ zu beenden
HISA-Kita im Mittagsmagazin (ARD)
Am 3. Mai wurde ein Beitrag über die HISA-Kindergärten im Mittagsmagazin der ARD ausgestrahlt. Dieses Verbandsmitglied hat sich entschieden zu handeln und alle Kinder zweimal wöchentlich zu testen. Dabei werden die einfacher zu bedienenden “Lolli-Tests” verwendet.
Bilanz der “Test”-Phase: Eltern, Kinder und Erzieher*innen fühlen sich sicherer und eine Schließung aufgrund eines zu spät entdeckten Ausbruchs ist sehr gering.
Den kompletten Beitrag finden Sie hier.
Lars Békési und die Kita Kleiner Fratz im ZDF-Mittagsmagazin
Am 29. April sendete das Mittagsmagazin einen Beitrag über die derzeitige Situation in den Kindergärten. Dabei wurden Pädagogen, Eltern, Kita-Betreiber und der VKMK befragt. Ort des Interviews unseres Geschäftsführers war die Kita “Kleiner Fratz”, die ein Mitglied unseres Verbandes ist.
Lars Békési zu der KRITIS-Liste befragt: "Mit dieser Liste wird wieder eine soziale Ungerechtigkeit manifestiert. Es fallen immer dieselben vier, fünf Kinder hinten runter, die nicht in die Betreuung dürfen."
Den kompletten Beitrag finden Sie hier.
Offener Brief an den Regierenden Bürgermeister
Sehr geehrter Herr Regierender Bürgermeister Müller,
aufgrund der Erfahrungen des letzten Jahres 2020 und der derzeitigen Situation in den Berliner Kitas, sehen wir, die Freien Kita-Träger, keine andere Möglichkeit mehr, als uns direkt an Sie zu wenden.
Uns ist bewusst, dass zur Bekämpfung der Pandemie, Maßnahmen getroffen werden müssen, die immer wieder der aktuellen Lage und den neuen Erkenntnissen anzupassen sind.
Offiziell sind seit dem 8. April die Kitas geschlossen und bieten eine Notbetreuung an. In der Praxis erleben wir jedoch keine Notbetreuung, sondern defacto einen eingeschränkten Regelbetrieb mit bis zu 100% Auslastung in einzelnen Kitas. Die jetzige Notbetreuung verfehlt aber auch eine sozial gerechte Abwägung im Sinne des Infektionsschutzes und des Bildungsanspruches aller Berliner Kinder.
Im Durchschnitt beträgt unsere Belegung (VKMK-Mitglieder) derzeit 73 Prozent, also deutlich über der der Berliner Schulen, die bei einer 50-prozentigen Auslastung im Wechselunterricht mehr Abstand halten sowie mit Maske und regelmäßiger Testung der Kinder arbeiten können. Die Gefährdung im Kitaalltag ist aufgrund des unvermeidbaren direkten Kontaktes mit Kindern damit höher einzuschätzen.
Es bedarf hier der deutlichen Positionierung Ihres Senates, ob das Infektionsgeschehen und die damit einhergehende Gefährdung in der Kita von der Politik anders interpretiert wird als in der Schule. Setzt die Politik das Infektionsgeschehen an den Kitas nicht mit dem an den Schulen gleich, sondern priorisiert bewusst die Betreuung der Kitakinder, sollte dieses klar benannt und nicht mehr von Notbetrieb oder Schließung gesprochen werden.
Unser Ziel ist es weiterhin, allen Kindern ein Bildungsangebot zu offerieren und dabei Kitateams sowie Kinder, so gut es geht, zu schützen. Berücksichtigt werden muss, dass die Infektionen der Pandemie sich auf die Jüngeren verlagert hat und sich daraus für die Kitas ein weiterer Handlungsbedarf ergibt.
Durch die umfangreichen Hygienekonzepte der letzten Monate, aber auch durch die nunmehr ermöglichten Testungen der MitarbeiterInnen und vorgezogenen Impfangebote haben wir die Frühe Bildung in Berlin bisher erfolgreich aufrechterhalten.
Wir wollen unseren Kitateams und Eltern eine greifbare sowie verbindliche Perspektive bis zum Beginn des neuen Kitajahres (01.08.2021) geben können.
Deshalb müssen wir kindeswohlgerecht die Kontakte in den Kitas analog zuder gerade beschlossenen Notbremse reduzieren, gleichzeitig aber auch alle Möglichkeiten und Ressourcen ausnutzen, welche die Einrichtungen individuell zu bieten haben, um unser Möglichstes für alle Familien in dieser schwierigen Zeit tun zu können.
Unter der Annahme, dass die Politik das Infektionsgeschehen an den Kindertagesstätten mit dem an den Schulen gleichsetzt, leiten wir folgende Maßnahmen ab:
Verbindlicherr Stufenplanbis zum 01.08.2021
bei einer Inzidenz von über 165*: Notversorgung
Zugangsvorraussetzungen:beide Elternteile müssenunter Zuhilfenahme einer Liste von zwingend systemrelevanten Berufsgruppen der unmittelbaren Daseinsvorsorgeeinen außerordentlichen dringenden Betreuungsbedarfbelegen
regelmäßige Testung der MitarbeiterInnen und Kinder (durch Eltern)
*Vorgabe durch den Bundesgesetzgeberim Rahmen der Neufassung des Infektionsschutzgesetzes
bei einer Inzidenz zw. 100-165: Notbetrieb
Zugangsvorraussetzungen:außerordentlich dringender Betreuungsbedarf
Förderbedürftige & “Vorschulkinder”
Kita-Trägern wird ein Freiraumgewährt, analog ihrer Möglichkeiten (räumlich, personell usw.) in Abstimmung mit der Elternschaft hinaus zusätzliche individuelle,risikoarme Konzepte anzubieten (z.B. Außenaktivitäten in festenGruppen, Wechselmodelle usw.)
regelmäßigeTestung der MitarbeiterInnen und Kinder (durch Eltern)
bei einer Inzidenz zw. 35-100: eingeschränkter Regelbetrieb
Zugangsvorraussetzungen:feste Kohorten & kleinereGruppen (Optionen für individuelle Betreuungsmodelle)
Kita-Trägern wird ein Freiraumgewährt, analog ihrer Möglichkeiten (räumlich, personell usw.) in Abstimmung mit der Elternschaft hinaus zusätzliche individuelle,risikoarme Konzepte anzubieten (z.B. Früh-& Spätdienste in Form vonAußenaktivitäten,usw.)
regelmäßige Testung der MitarbeiterInnen und Kinder (durch Eltern)
bei einer Inzidenz unter 35: Regelbetrieb
Zugangsvorraussetzungen:regelmäßige Testung der MitarbeiterInnen und Kinder (durch Eltern)
Die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie als unser direkter Partner muss für diesen Zeitraum die o.g. Rahmenbedingungen sodann verbindlich benennen.
In der Überzeugung mit dem oben skizzierten Stufenplan gemeinsam mit Ihnen und Ihrer zuständigen Senatsverwaltung für alle Kinder und Kitateams eine verbindliche Perspektive geben zu können, verbleiben wir bis zu Ihrer Rückantwort mit freundlichen Grüßen,
Ihr Verband der Kleinen und Mittelgroßen Kitaträger Berlin e.V.