Ob der leicht schrullige Erfinder Dr. Emmett Brown aus Zurück in die Zukunft, der sozial unbeholfene Sheldon Cooper aus The Big Bang Theory oder auch der exzentrische Sherlock Holmes aus der gleichnamigen Serie - sie alle verbindet ein bestimmtes Merkmal: Hochbegabung. Alle drei sind Charaktere mit einer außergewöhnlich hohen Intelligenz und verkörpern Archetypen für die mediale Darstellung von Hochbegabung: exzentrisch, eigenwillig, sozial etwas unbeholfen, meist einzelgängerisch und stets ein wenig zwischen Genie und Wahnsinn schwankend.
Damit liefern uns die Medien ein sehr einseitiges Bild von Hochbegabung - ein Bild, das nicht unbedingt der Wirklichkeit entspricht, welches vielleicht humoristisch gut gelungen sein mag, der Hochbegabung jedoch nicht gerecht wird. Und ein Bild, das dennoch unsere Auffassung von Hochbegabung maßgeblich prägt. Wir möchten daher heute einen anderen, etwas weiteren Blick auf Hochbegabung werfen - mit einem Fokus auf Hochbegabung im frühen Kindesalter und natürlich der Frage, wie dies in der frühkindlichen Bildung erkannt und gefördert werden kann.
Hochbegabung: Definition, Dimensionen, Deutung
Wie der Begriff “Hochbegabung” schon nahelegt, beschreibt er die Eigenschaft, besonders begabt zu sein. Zumeist verbinden wir dies mit einem sehr hohen IQ, also einer ausgeprägten kognitiven Leistungsfähigkeit. Doch tatsächlich kann sich Hochbegabung in verschiedenen Dimensionen zeigen: Man kann etwa im künstlerischen, musischen, kreativen oder sportlichen Bereich hochbegabt sein, ebenso sind soziale, emotionale oder psychomotorische Hochbegabungen möglich. Eine Begabung in einem dieser Bereiche - beispielsweise im Künstlerischen - bedeutet dabei nicht automatisch, dass man auch in anderen Gebieten eine außergewöhnliche Begabung hat. Allen Formen der Hochbegabung ist jedoch gemeinsam, dass die betreffende Person besonders schnell und meist mühelos außergewöhnliche Leistungen im entsprechenden Bereich erzielt. Im Folgenden werden wir uns jedoch primär auf die kognitive Hochbegabung konzentrieren.
Um Hochbegabung zu definieren, wird meist eine psychometrische Definition herangezogen, die auf dem Intelligenzquotienten (IQ) basiert. Ein etablierter Grenzwert für die Diagnose von Hochbegabung ist ein IQ von über 130 - ein Wert, den nur etwa 2% einer Altersgruppe erreichen. Diese Definition ist jedoch umstritten, insbesondere in Bezug auf Kinder, denn zum einen gibt es im Alltag kaum merkliche Unterschiede zwischen Kindern mit einem IQ von 125 und solchen mit einem IQ von über 130. Zum anderen ist der Kreis der Kinder, die deutlich überdurchschnittliche Fähigkeiten aufzeigen, wesentlich größer als diese 2%. Und gerade für Kita-Kinder gilt zudem, dass sie sich noch ganz am Anfang ihrer Entwicklung befinden. Eine Messung des IQs ist in diesem Alter daher nur bedingt aussagekräftig. Aussagekräftiger sind hier viel eher ein klar erkennbarer Entwicklungsvorsprung gegenüber Gleichaltrigen sowie ein wahrgenommenes Potenzial, das auf eine mögliche Hochbegabung hindeutet.
Hochbegabung im Kita-Alter erkennen und verstehen
Wie also genau zeigt sich Hochbegabung im Kita-Alter und an welchen Punkten lässt sie sich festmachen?
Hochbegabung kann sich in diesem Alter auf ganz unterschiedlichen Ebenen bemerkbar machen. Entscheidend ist dabei stets der Vergleich zu Gleichaltrigen und zur alterstypischen Entwicklung. Beginnen wir zunächst einmal mit den kognitiven Merkmalen.
Anzeichen für Hochbegabung
Ein mögliches Anzeichen für Hochbegabung ist schnelles und effektives Lernen: Das Kind eignet sich neues Wissen in hoher Geschwindigkeit an, erfasst Informationen schnell, verarbeitet sie effizient und kann sich Inhalte - unabhängig von ihrer Komplexität - leicht merken. Dies kann sich beispielsweise darin zeigen, dass das Kind frühzeitig die Uhr lesen kann. Ein weiteres Merkmal kann ein ausgeprägtes logisches Verständnis sein. Dieses wird etwa in kognitiven Transferleistungen deutlich: dem Erkennen von Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen, der Übertragung von Denk- und Lösungsstrategien auf neue Fragestellungen, dem Verknüpfen von Informationen sowie der Fähigkeit, komplexe Probleme eigenständig zu lösen. So kann ein Kind beim Bauen eines Turms mit Klötzen erkennen, dass manche Klötze schwerer und größer sind als andere. Es versteht, dass der Turm umkippen wird, wenn diese schweren Klötze oben verbaut werden und entscheidet sich deshalb , zunächst ein stabiles Fundament zu legen und den Turm nach oben hin schmaler zu gestalten.
Nicht selten zeichnen sich hochbegabte Kinder zudem durch einen großen Wissensdurst und eine ausgeprägte Neugier aus. Sprachlich verfügen sie häufig über einen umfangreichen, altersuntypischen Wortschatz, verwenden komplexe Satzstrukturen und erkennen feine Bedeutungsnuancen in der Sprache. In Gesprächen können sie differenziert und logisch argumentieren. Manche zeigen bereits früh Interesse am Lesen und Schreiben oder beherrschen diese Fähigkeiten bereits. Allerdings ist hierbei hinzuzufügen, dass dies kein Alleinstellungsmerkmal für Hochbegabung ist. Denn viele Kinder entwickeln vor Schuleintritt ein solches Interesse und bringen sich Lesen und Schreiben teilweise selbst bei. Aber meistens basiert dies auf Imitation, indem sie etwa Buchstaben kopieren und nachzeichnen oder beim Lesen anhand bereits bekannter Buchstaben ganze Wörter erraten. Bei hochbegabten Kindern geschieht dieser Prozess jedoch oft sinnerfassend und selbstständig. Ähnliches gilt für mathematische Fähigkeiten: Zwar begeistern sich viele Kinder im Kita-Alter für Zahlen und Rechenaufgaben, doch hochbegabte Kinder zeigt hier in der Regel ein tieferes, altersuntypisches Verständnis mathematischer und logischer Zusammenhänge, welches sie eigenständig erworben haben.
Auch die Interessen des Kindes können sich deutlich von denen seiner Altersgenossen entscheiden. So zeigen hochbegabte Kinder oft schon früh eine Faszination für komplexe, ethische oder philosophische Fragestellungen - wie etwa zu Leben und Tod, Politik, Gerechtigkeit oder auch Umweltfragen.
Sozial-emotionale Aspekte
Nun wissen wir etwas mehr darüber, wie sich Hochbegabung im Kita-Alltag zeigen kann. Doch wie steht es eigentlich um die sozial-emotionalen Merkmale? Bringen hochbegabte Kinder - ähnlich wie die eingangs beschriebenen medialen Charaktere - tatsächlich auch eine gewisse Eigenwilligkeit, Exzentrik, soziale Unzulänglichkeit und Isolation mit sich?
In der Forschung wird ein solches Bild nicht bestätigt. Zwar kann es durchaus vorkommen, dass ihr Wissensdurst und ihre altersuntypische Ausdrucksweise bei anderen für Verwunderung und vielleicht auch Unverständnis sorgen. Manche hinterfragen zudem gerne Autoritäten - oft aus einem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn heraus - oder haben einen starken Wunsch nach Mitbestimmung, besonders in eigenen Angelegenheiten. Ebenso ziehen es hochbegabte Kinder oft vor, sich lieber mit älteren Kindern oder Erwachsenen zu unterhalten und zu spielen als mit Gleichaltrigen, aufgrund einer besseren kognitiven Passung. Doch psychische oder soziale Auffälligkeiten im Zusammenhang mit Hochbegabung konnte die Forschung nicht nachweisen.
Wird einem hochbegabten Kind jedoch vermittelt, dass seine Hochbegabung und die damit verbundenen Fähigkeiten “nicht normal” seien, oder wird es nicht angemessen gefördert und in seinen Bedürfnisse unterstützt, kann dies mitunter zu Frustration, Unterforderung, geringem Selbstwertgefühl, Leistungsverweigerung, Isolation oder Rückzug führen. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, auch hochbegabte Kinder in ihren individuellen Bedürfnissen ernst zu nehmen und gezielt zu fördern.
Die asynchrone Entwicklung
Ebenfalls ist es eine falsche Annahme, dass eine hochbegabte Person - insbesondere im Kindesalter - in allen Bereichen überdurchschnittlich begabt ist. So kann ein Kind, das sprachlich weit voraus ist und vielleicht schon eigenständig lesen kann, gleichzeitig einen motorischen Förderbedarf haben. Dieses Phänomen wird als asynchrone Entwicklung bezeichnet. Oft werden solche Unterschiede als nicht stimmig und widersprüchlich empfunden: dem Kind wird vorgehalten, “es müsse das doch besser können”, oder seine besonderen Fähigkeiten werden relativiert. Beim Kind selbst können diese Entwicklungsunterschiede zu Frustration und Selbstzweifel führen, sei es aufgrund eigener Ansprüche an sich selbst oder wegen der Erwartungshaltung anderer. Wichtig ist daher, solche Unterschiede als normal zu akzeptieren, um das Kind in seiner Entwicklung nicht zu hemmen oder zu verunsichern.
Warum im Kita-Alter Beobachtung oft mehr verrät als ein Test
Besteht die Vermutung auf Hochbegabung, wird für eine genaue Diagnostik meist ein IQ-Test durchgeführt. Doch wie bereits erwähnt, ist dieser im Kita-Alter nur begrenzt aussagekräftig. Ein IQ-Test im frühen Kindesalter kann zwar durchaus aktuelle kognitive Stärken abbilden, liefert jedoch nur eingeschränkt Hinweise auf die langfristige Entwicklung. Und auch für die pädagogische Arbeit ist das Ergebnis eines IQ-Tests nur unzureichend gewinnbringend. Wesentlich hilfreicher sind gezielte Beobachtungen, Gespräche sowie ein Austausch zwischen Eltern, Kita und gegebenenfalls externe Fachleute wie Psycholog:innen, um das Kind umfassend zu verstehen und gezielt fördern zu können.
Bei der Beobachtung sollte der Fokus vor allem auf den Stärken des Kindes und den individuellen Bedürfnissen liegen, um nicht aufgrund einer asynchronen Entwicklung falsche Schlüsse zu ziehen. Sinnvoll ist es, das Kind in unterschiedlichen Situationen zu beobachten - möglichst unter Einbezug verschiedener Perspektiven und gegebenenfalls mithilfe einer videogestützten Analyse, mit anschließender kollegialer Fallberatung.
Für die Beobachtung können bewusst Anlässe geschaffen werden, die Rückschlüsse auf die kognitive Begabung des Kindes zulassen. Dies kann beispielsweise in Form von Problemlöseaufgaben geschehen, etwa wenn die Kinder Alltagsmaterialien, wie Papier, Stifte und Klebeband erhalten, mit der Aufgabe, daraus eine Brücke zu bauen, die ein Spielzeugauto tragen kann. Auch Projektarbeiten mit viel Freiraum zur Eigenständigkeit eignen sich - zum Beispiel der Bau eines Wasserfilters aus Naturmaterialien. Ebenso hilfreich sind Aktivitäten rund um ein besonderes Interessengebiet, wie etwa Dinosaurier.
In solchen Situationen lässt sich beobachten, wie das Kind mit den Aufgaben umgeht: ob es komplexe Aufgaben schnell begreift, selbstständig logische Schlussfolgerungen zieht, kreative Lösungen entwickelt, Ursache-Wirkung erkennt oder ob sein Wissen deutlich über dem altersgleichen Niveau liegt.
Auch Gespräche können wertvolle Hinweise auf die kognitiven Fähigkeiten liefern. Besonders hilfreich sind dabei offene Fragestellungen, die das Kind dazu anregen, Zusammenhänge zu erkennen, logisch zu argumentieren und seine Gedanken klar zu strukturieren. Solche Fragen können beispielsweise sein: “Warum denkst du, haben Ameisenbären so eine lange Nase?”, “Warum kippt der Turm, wenn wir den großen Holzklotz jetzt oben drauf legen?”, “Wie bist du auf diese Idee gekommen?” oder “Wie würdest du dieses Problem lösen, wenn wir jetzt kein Klebeband hätten?”
Zur Beobachtung eignen sich auch die gängigen Instrumente in Kitas, wie etwa Sprachlerntagebücher oder BeoKiz. Allerdings sind diese Verfahren meist stärker auf Entwicklungsrückstände ausgerichtet. Sie ermöglichen daher eine sehr gute Differenzierung im unteren Leistungsbereich, bieten jedoch kaum feine Unterscheidungsmöglichkeiten im oberen Bereich. Auch die allgemeine Beobachtung kann natürlich keine eindeutige Diagnose ersetzen - zumal sich die Kinder noch mitten in der Entwicklung befinden und viele zwar eine hohe Begabung und eine schnelle Aufgabenbewältigung zeigen,ohne tatsächlich hochbegabt zu sein. Dennoch sind solche Maßnahmen wertvoll, um die individuellen Bedürfnisse eines Kindes besser zu erkennen und eine stärkenorientierte Förderung zu ermöglichen - nicht nur für hochbegabte Kinder.
Wenn Hochbegabung unerkannt bleibt
Bleibt eine Hochbegabung bei einem Kind lange unentdeckt oder wird nicht angemessen gefördert, kann dies erhebliche Auswirkungen auf seine Entwicklung haben: Fehlt die Passung zwischen den Bedürfnissen des Kindes und den pädagogischen Angeboten, kann es sich unterfordert und gelangweilt fühlen. Häufig führt dies zu Frustration oder dem Druck, sich den anderen Kindern anpassen zu müssen. Ein Beispiel: Ein Kind verfügt aufgrund seiner Hochbegabung bereits über einen sehr großen Wortschatz und komplexe Satzstrukturen, die von den anderen Kindern jedoch nicht immer verstanden werden. Um dazuzugehören, passt es sich an, spricht nur noch in kurzen Sätzen und reduziert bewusst seine sprachlichen Fähigkeiten.
Langfristig können daraus negative Verstimmungen bis hin zu Depression, Entwicklungshemmungen und sogenanntes “Underachievement” entstehen. Unter “Underachievement” versteht man, wenn ein hochbegabtes Kind - oder allgemein eine überdurchschnittlich intelligente Person - deutlich unter seinen eigentlichen Möglichkeiten und Fähigkeiten bleibt. Meist zeigt sich dies im Schulalter, wenn eine dauerhafte Unterforderung besteht und die Leistungen messbar werden. Im Kita-Alter können sich erste Anzeichen von “Underachievement” durch Rückzug, Isolation, geringe Beteiligung an Aktivitäten, reduzierte Spielfreude und sinkende Motivation zeigen.
Inklusiv und partizipativ: Hochbegabte Kinder im Kita-Alltag fördern
Wie kann es also im Kita-Alltag sichergestellt werden, dass hochbegabte Kinder angemessen gefördert und unterstützt werden? Benötigt es dafür spezielle Konzepte?
Die gute Nachricht ist: Nein. Im Grunde genommen ist die Hochbegabtenförderung im Kita-Alter bereits Teil einer qualitativ hochwertigen frühkindlichen Bildung - vorausgesetzt sie wird inklusiv und partizipativ gestaltet.
Denn die Inklusionspädagogik basiert auf dem Prinzip, jedes Kind in seiner Einzigartigkeit zu sehen, seine individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten zu stärken und ihm die Möglichkeit zu geben, sein volles Potenzial zu entfalten. Das schließt alle Kinder ein - unabhängig davon, welchen Entwicklungsstand, Förderbedarf oder besondere Begabungen sie haben. Damit hochbegabte Kinder in diesem Rahmen qualitativ gefördert werden können, braucht es vor allem vier Voraussetzungen: Erstens eine fundierte Aufklärung über Hochbegabung, um Anzeichen frühzeitig zu erkennen und asynchrone Entwicklungen nicht fehlzudeuten. Zweitens eine reflektierte und wertschätzende Grundhaltung der pädagogischen Fachkräfte gegenüber den individuellen Fähigkeiten und Unterschieden der Kinder. Drittens eine gute Erziehungspartnerschaft mit den Eltern des Kindes sowie einen kontinuierlichen Austausch, um ein umfassendes Bild vom Kind zu erlangen. Und viertens eine stärkenorientierte Beobachtung, um Fördermaßnahmen passgenau und entwicklungsförderlich gestalten zu können.
Und ein erster wichtiger Ansatzpunkt für eine passgenaue Förderung ist die Partizipation. Durch den direkten und dialogischen Einbezug erhalten auch hochbegabte Kinder die Möglichkeit, ihre Bedürfnisse und Wünsche zu äußern und den Kita-Alltag aktiv mitzugestalten. Sie erleben, dass ihre Interessen und Perspektiven gehört und berücksichtigt werden, und werden gleichzeitig angeregt, über ihre eigenen Bedürfnisse zu reflektieren: Was möchte ich? Was ist umsetzbar? Was könnte auch den anderen Kindern gefallen? Zudem bietet eine partizipative Grundhaltung die optimale Voraussetzung für Offenheit gegenüber allen Themen, Fragen und Gesprächen. Wie bereits beschrieben, bieten sich gerade in solchen Gesprächs- und Diskussionsrunden hervorragende Möglichkeiten, Kinder mit gezielten, offenen Fragen zum Nachdenken, Schlussfolgern und Philosophieren anzuregen - etwa mit Fragen rund um das Thema Gerechtigkeit wie: “Was ist gerecht? Kann etwas für dich gerecht sein, aber für jemand anderen nicht?”.
Förderliche Aktivitäten und Rahmenbedingungen können darüber hinaus Projektarbeiten, Kleingruppenarbeiten, Aktivitäten rund um Interessensgebiete des Kindes sowie die Bereitstellung vielfältiger und unterschiedlich komplexer Materialien und Spiele sein. Doch die vielleicht wichtigste förderliche Aktivität ist das freie Spiel: Hier kann das Kind eigenständig auf seinem individuellen Niveau erkunden, erforschen und entdecken, eigene Ideen und Projekte entwickeln und das Spiel selbst an seine Bedürfnisse und Fähigkeiten anpassen. Für manche Kinder kann es zudem sinnvoll sein, zeitweise Kita-Gruppen mit älteren Kindern zu besuchen, um Spiel- und Gesprächspartner:innen zu haben, die sich auf einem ähnlichen kognitiven Niveau befinden. In Einzelfällen kann auch gemeinsam mit den Eltern eine frühere Einschulung erwogen werden - insbesondere, wenn das Kind bereits schulrelevante Fähigkeiten sicher beherrscht. Dennoch bietet gerade die Kita mit ihrem ganzheitlichen Bildungsansatz und der Ausrichtung auf individuelle Förderung den idealen Rahmen für hochbegabte Kinder.
So einfach und nahezu schon beiläufig dies klingen mag, ist es in der Praxis leider oft nicht. Denn wie bei der individuellen Förderung aller Kinder gilt auch hier: Gute Rahmenbedingungen sind entscheidend. Kleine Gruppen, ausreichend Personal und genügend Zeit sind Grundvoraussetzungen, um hochbegabte Kinder - ebenso wie alle anderen Kinder auch - angemessen fördern zu können. Sind diese gegeben, ist die Basis geschaffen, damit alle Kinder ihr volles Potenzial entfalten und ihren individuellen Lebens- und Bildungsweg bestmöglich beginnen können.
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