Die aktuelle Kitakrise kann nicht mehr auf 100 Tage Einarbeitung des neuen Senats warten.
Diesen Donnerstag, 27.04.2023 um 12 Uhr, wird eine bedeutende Veränderung in der politischen Landschaft Berlins eintreten. Die CDU stellt nach 11.782 Tagen nunmehr erneut den Regierenden Bürgermeister von Berlin.
Zeitgleich wechselt nach 9955 Tagen auch die Ressourceverantwortung für Bildung, Jugend und Familie von der SPD in die Hände von Frau Katharina Günther-Wünsch (CDU). Mit ihrem Eintreten übernimmt die Senatorin nicht nur eine enorme Verantwortung für die Zukunft der Stadt, ihre Kinder und Familien, sondern auch einen Berg an Herausforderungen, der das Ergebnis vieler politischer (Fehl-)Entscheidungen der vergangenen Jahre widerspiegelt.
Die Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Kitaträger und deren Kitateams ist nur ein wichtiger Schritt, der unverzüglich umgesetzt werden muss, um den drohenden Kollaps zu verhindern. Laut aktueller Studien gibt es nicht nur große Herausforderungen, hier ausreichend Betreuungsplätze anzubieten; auch die Qualität der Bildung hat durch die aktuelle Krise nachhaltige Veränderungen erlebt, die sich negativ in den Bildungserfolgen der Kinder abzeichnen.
Gleichzeitig gibt es große Unterschiede in der Bildungsbeteiligung und dem Bildungserfolg zwischen Kindern. Insbesondere Kinder aus sozio-ökonomischen benachteiligten und bildungsfernen Familien haben oft schlechtere Bildungschancen.
Vor allem eine qualitativ hochwertige frühkindliche Bildung kann zu einem Angleich des Bildungsstandes der Kinder und somit zu besseren schulischen Leistungen führen, sondern auch langfristig positive Auswirkungen auf die Gesellschaft aufweisen. Unausgeschöpfte Potenziale der Kinder von heute sind unausgeschöpfte Potenziale von Berufswegen, Karrieren und letztendlich einer wettbewerbsfähigen Wissensgesellschaft & Wirtschaft von morgen.
Lars Békési, Geschäftsführer des VKMK, betont: „Bund, Länder und Kommunen müssen ihre Anstrengungen noch stärker bündeln und sich dafür einsetzen, dass unser Bildungssystem das Versprechen einer fairen und chancengerechten Gesellschaft endlich erfüllt.“
Es ist von größter Bedeutung, dass Kinder unabhängig von ihrem sozioökonomischen Hintergrund Zugang zu hochwertiger frühkindlicher Bildung haben. Dies gelingt nur, wenn bessere Rahmenbedingungen für Kitaträger und deren Kitateams geschaffen werden. Konkret müssen Entlastungen bei der Arbeitsbelastung erfolgen, insbesondere bei nichtpädagogischer Verwaltungsarbeit.
Zudem müssen die Kitateams durch weitere Fachberatungsangebote beim Ausbau der Qualität in der Bildungsarbeit gestärkt werden. Das Kitachancenjahr, wie es im Koalitionsvertrag steht, muss durch pragmatische Lösungsschritte eingelöst werden. Sämtliche Akteure auf Bezirksebene, Gesundheitsamt, Schulamt, Jugendamt und Landesebene sowie Fachkräfte und Fachverbände müssen gemeinsam Prozessoptimierungen lokalisieren und gemeinsame Umsetzungen beschließen. Hierbei müssen auch alle Möglichkeiten der Digitalisierung genutzt werden. Die Signale der letzten Monate und Woche der nunmehr neuen Senatorin stimmen uns optimistisch. Die Erwartungen sind hoch und müssen natürlich an den Rahmen der Möglichkeiten angeglichen werden.
Wir als Verband der freien unabhängigen kleinen und mittelgroßen Kitaträger stehen unterstützend bereit, um durch den Dialog mit den beteiligten Akteuren, schnelle, zielgerichtete und insbesondere langfristige Ergebnisse zu erzielen.