Diesen Dienstag, 14.03.2023 und Mittwoch, 15.03.2023, findet der Bildungsgipfel 2023 in Berlin statt, der als eine Erneuerung des Aufstiegs-Versprechen dienen soll:
“Bildung muss eine Chance für alle sein - unabhängig von der sozialen Herkunft”. - Ein Versprechen, das sich in den Zahlen und Statistiken bisweilen nicht wiederfinden lässt.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung äußerte sich ernüchtert: “Die Ergebnisse der jüngsten Untersuchungen zum Kompetenzstand von Kindern und Jugendlichen sind alarmierend. Der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg ist nach wie vor zu hoch.”
Neue Wege müssen beschritten werden, alte hinter sich gelassen, und man solle auch den Mut finden, auszuprobieren, um dem Versprechen auf Bildungschancen endlich Taten folgen zu lassen - so das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Berlins Bildungsministerin zitierte zum Auftakt eine Zeile aus dem Film “Sonne und Beton”:
“Manche starten drei Meter vor dem Ziel, andere starten mit drei Bleisäcken, 10 Meter vor dem Start.”
Bei so viel Einsicht dem aktuellen Ist-Zustand gegenüber, so viel Anerkennung der gesellschaftlichen Unterschiede, die Bildungsgleichheit nur dann umsetzbar werden lässt, wenn die individuellen, mannigfaltigen Herausforderungen mit einbezogen werden, ist es stark verwunderlich, dass hier im Vorfeld nicht jene stark mit einbezogen wurden, die vor Ort sind - sich mit den Problemfeldern tagtäglich auseinandersetzen und transparenten Einblick geben können, woran es mangelt und wo starker Bedarf umgehend gedeckt werden sollte.
Der Bildungsgipfel stieß bereits vor dem Auftakt auf scharfe Kritik. In einem gemeinsamen Appell äußerten sich 50 Stiftungen, Verbände, Gewerkschaften und Bildungsträger zu dem Treffen und betitelten dieses als zu “unambitioniert.” Hessens Schulminister sprach von Unprofessionalität.
Bei einer Vielzahl an Herausforderungen, denen sich sämtliche Bildungsinstitutionen, völlig gleich dem Altersabschnitt, tagtäglich stellen müssen, ist ein Mangel an Qualität in der Bildungsvermittlung schon immer eine Frage des “wann?” gewesen. Und dieses “wann” ist nun einmal schon lange angekommen, eingetreten und hat sich in den Einrichtungen breit gemacht.
Wir hoffen, dass nicht nur die scharfe Kritik, sondern auch die Diskussionen, Gespräche, Erkenntnisse der kommenden 2 Tage, hier zumindest ein Augenöffnen bewirken und endlich erkenntlich machen:
Chancengleichheit und erfolgreiche Bildung sind eine Investitions-Frage.
Gute Investitionen können nur dann umgesetzt werden, wenn die betroffenen Akteure direkt in den Prozess integriert werden. Nur so können wir die Problemfelder offen betrachten und Lösungen finden, die nicht nur temporär, sondern von Dauer sind.
Wie können wir hoffen, Bildungschancen endlich gerecht umzusetzen, wenn wir nicht einmal dem Vorhaben, hier vernünftig zu agieren, die gerechte Chance einräumen, die es nun einmal benötigt?
Die Bildungsinstitutionen verdienen eine Chance gehört zu werden, integriert zu werden, an der Umsetzung beteiligt zu sein. Nur so lässt sich die Chance auf Bildungsgleichheit langfristig umsetzen.