Wie eine Umfrage der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg und der Industrie- und Handelskammer ergeben hat, fordern mehr als 50% der 500 befragten Unternehmen in Berlin eine Ausweitung der Betreuungszeiten in Kindertagesstätten. 27% gaben sogar den Wunsch an, die Betreuungszeiten der Kinder von sechs bis 18 Uhr zu erweitern. Der Hintergrund dieser Forderung liegt in den eingeschränkten Arbeitszeiten vieler Eltern, die ihre Berufstätigkeit oft reduzieren oder sogar aufgeben müssen, um die Betreuung ihrer Kinder sicherzustellen. Diese Einschränkungen tragen nicht nur zum anhaltenden Fachkräftemangel bei, sondern beeinträchtigen auch die wirtschaftliche Stabilität der Region.
Doch die Herausforderungen, mit denen die Berliner Unternehmen konfrontiert sind, spiegeln sich auch in den Kindertagesstätten wider. Hier verzeichnet sich ebenfalls ein signifikanter Anstieg des Bedarfs an qualifiziertem Fachpersonal, der bislang nur bedingt gedeckt werden konnte. Dies erschwert die Möglichkeit, die geforderten erweiterten Betreuungszeiten anzubieten. Trotz der Tatsache, dass die Kindertagesstätten in Berlin bereits 90% der angehenden Pädagoginnen und Pädagogen ausbilden, verbleiben nach Abschluss der Ausbildung nur etwa 50% in diesem Berufsfeld. Diese Abwanderung von Fachkräften beeinflusst direkt die Fähigkeit der Kitas, die benötigten Betreuungszeiten sicherzustellen.
„Um längere Öffnungszeiten in unseren Einrichtungen zu ermöglichen und damit den Bedürfnissen der Berliner Unternehmen gerecht zu werden, benötigen wir Unterstützung“, betont Lars Békési, Geschäftsführer des Kitaverbands VKMK. „Ohne ausreichend qualifiziertes Personal können unsere Kitas keine erweiterten Betreuungszeiten anbieten. Wenn unsere Kindertagesstätten dem Wunsch der Unternehmen entgegenkommen sollen, fordern wir im Gegenzug eine finanzielle Beteiligung der Wirtschaft bei der Ausbildung neuer Fachkräfte.“, erklärt Békési weiter.
Um die Anforderungen der Unternehmen mit der Realität in den Kitas in Einklang zu bringen, sind gemeinsame Lösungen erforderlich. Nur durch enge Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung kann eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie für die Berliner Unternehmen erreicht und die personellen Kapazitäten der Kitas langfristig gesichert werden.