Die Frage nach den Elternbeiträgen für die frühkindliche Bildung ist eine kontinuierlich geführte und stets aktuelle Debatte. Während mancherorts Eltern monatlich mehrere hundert Euro für einen Kitaplatz aufbringen müssen, ist der Besuch einer Kita andernorts - trotz bundesweit angespannter Haushaltslage - gänzlich gebührenfrei.
Zu hohe Elternbeiträge auf der einen Seite gefährden die Bildungs- und Chancengerechtigkeit, insbesondere für Kinder aus sozioökonomisch schwachen Familien. Auf der anderen Seite hat aber auch die vollständige Kostenfreiheit ihre Kehrseiten: Sie kann die allgemeine Wertschätzung der frühkindlichen Bildung mindern - ganz nach dem Sprichwort “Was nichts kostet ist nichts wert”.
Anlässlich des Internationalen Tags der Gerechtigkeit äußert sich Grit Nierich, Geschäftsführerin von Kleiner Fratz GmbH und Erste Vorsitzende des Kitaverbands VKMK, zu dieser Debatte und stellt einen möglichen, gerechten Lösungsansatz vor.
Grit Nierich, Geschäftsführerin von Kleiner Fratz GmbH und Erste Vorsitzende des Kitaverbands VKMK:
“Ich möchte einen einfachen, aber äußerst wirkungsvollen Ansatz vorschlagen, der es uns ermöglicht zu einer gerechten Lösung in dieser Debatte zu kommen, ohne dabei die Bildungsgerechtigkeit noch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu gefährden: die Trennung von Bildungs- und Betreuungszeiten. Bildung muss für alle Kinder kostenfrei zugänglich sein. Betreuungs- und zusätzliche Förderangebote hingegen können kostenpflichtig gestaltet werden. Dieses Modell finden wir auch in dem System Schule mit der verlässlichen Halbtagsgrundschule für alle Kinder und der ergänzenden Förderung und Betreuung an diesen Schulen. Momentan leistet sich Berlin jedoch auch hier für die ersten Jahrgänge eine kostenfreie zusätzliche Betreuung.
Ein Ansatz, den wir in unseren Kitas umsetzen können: Kostenfreie frühkindliche Kernbildungszeit für jedes Kind und ergänzende Betreuung und Förderung, die kostenpflichtig ist. Auf diese Weise wird Bildungsgerechtigkeit garantiert und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf über die ergänzende Betreuung und Förderung gewährleistet.”