Dringender Appell für Bildungswende bleibt ungehört: Demonstration am internationalen Tag des Kindes kaum beachtet

Vergangenes Wochenende fanden in Berlin drei Demonstrationen statt. Während die Fahrraddemonstration zur Verkehrswende und die Proteste gegen die hohen Mietpreise umfassend medial begleitet wurden, blieb der Bildungsprotest unter dem Motto „Bildung braucht Demokratie!“ weitgehend unbeachtet.

Der Bildungsprotest der Initiative “Bildungswende JETZT!” fand am 01. Juni zum internationalen Tag des Kindes statt, um auf die dringende Notwendigkeit einer Bildungsreform aufmerksam zu machen, mit der allen Kindern ein chancengerechter Zugang zu hochwertiger Bildung ermöglicht werden kann. Etwa 3.000 Menschen nahmen an der Demonstration teil. 

Die Dringlichkeit dieser Forderungen wird durch besorgniserregende Zahlen deutlich: Jedes fünfte Kind in Deutschland ist armutsgefährdet, während der Bedarf an sprachlicher Förderung bei über 80% der Nicht-Kita Kinder äußerst hoch ist. Zudem erfordert die Integration von Geflüchteten eine weitreichende Unterstützung durch chancengerechte Bildung, da 51% Schwierigkeiten beim Zugang zum Bildungssystem haben. Demnach ist es unerlässlich, eine umfassende und nachhaltige Bildungsreform zu initiieren, um sicherzustellen, dass diese vulnerable Bevölkerungsgruppen Zugang zur Bildung erhalten und nicht am Rand der Gesellschaft zurückgelassen werden.

Trotz des zeitlichen Abstands zum vergangenen Wochenende sind die Pädagog*innen und Mitglieder des Kitaverbands VKMK nach wie vor tief enttäuscht über die mangelnde Resonanz und die geringe Aufmerksamkeit, die den Kindern am internationalen Tag des Kindes zuteil wurde. Grit Nierich, Vorsitzende des Verbands und Geschäftsführerin des „Kleinen Fratz“, unterstreicht die essenzielle Bedeutung der frühkindlichen Bildung als unverzichtbares Fundament für eine stabile Gesellschaft: "In der Diskussion über gesellschaftliche Themen darf niemals vergessen werden, dass die frühkindliche Bildung das Grundgerüst für alles bildet."

Ebenso äußert sich Lars Békési, Geschäftsführer des VKMK, betroffen über die geringe Berücksichtigung der Bedürfnisse der Kinder an ihrem besonderen Tag: "Es ist bedauerlich, wie wenig Beachtung den Anliegen der Kinder und ihrer Bedürfnisse an ihrem besonderen Tag entgegengebracht wurde. Um den Weg für unsere Kinder in eine vielversprechende Zukunft zu ebnen, müssen wir sicherstellen, dass Bildung als höchste Priorität in unserer Gesellschaft verankert ist. Ohne eine hochwertige frühkindliche Bildung steht langfristig nicht nur der sozioökonomische Wohlstand, sondern auch die Leistungsfähigkeit unserer Wirtschaft auf dem Spiel. In diesem Kontext werden Mieten und Verkehrspolitik zu sekundären Anliegen."