Leider wird uns das Corona-Virus noch einige Monate begleiten und deshalb ist es jetzt notwendig, über geeignete Schutzmaßnahmen für die bevorstehende Herbst- und Wintersaison zu sprechen.
Eine ausgewogene Strategie muss drei Aspekte zusammenführen: den Gesundheitsschutz, das Recht auf Bildung sowie die Reduktion der finanziellen und psychischen Belastung von Familien.
Da das Virus sich über Aerosole in der Luft ausbreitet, war ausgiebiges Lüften bisher ein fester Bestandteil der Hygienemaßnahmen. Die weniger als fünf Mikrometer kleinen Partikel können sich stundenlang in der Luft erhalten und führen zu einer erhöhten Infektionswahrscheinlichkeit, je länger ein Raum nicht gelüftet wird. In der kalten Jahreszeit ergeben sich hierbei jedoch Probleme. Der Raum sollte bei Husten und Niesen einzelner Anwesender sofort und allgemein alle halbe Stunde für 15 Minuten gelüftet werden.
Das ist in der Praxis leider nicht immer möglich. Der Zeit- und Organisationsaufwand des Personals und die darunter leidende Bildungsqualität sind dabei nur ein Aspekt. Hinzu kommt noch, dass in vielen Gebäuden ab dem zweiten Stock die Fenster nur spaltweise geöffnet werden können und somit ein effektives Lüften kaum möglich ist.
Technische Lösungen ausschöpfen!
Raumlufttechnische Anlagen sind ein entscheidender Schlüssel, wenn es darum geht, die technischen Lösungen bei der Eindämmung des Virus voll auszuschöpfen. Dabei können wir von anderen öffentlichen Bereichen lernen. So werden in Flugzeugen und Gebäuden mit Lüftungsanlagen bereits Schwebstoff-Filter, sogenannte HEPA-Filter, eingesetzt. Sie können kleinste Partikel aus der Luft filtern und funktionieren daher wie eine Mund-Nasen-Schutzmasken: Sie erhöhen die Sicherheit vor Infektionen. Als mobile Raumluftreiniger könnten sie in jeder Kita ohne aufwendige Installation zum Einsatz kommen.
Zusätzlich können CO2-Messgeräte verwendet werden. Ein hoher Kohlendioxid-Wert lässt darauf schließen, dass ein Raum, in dem sich Menschen aufhalten, lange nicht gelüftet wurde. Versehen mit einem benutzerfreundlichen Ampelsystem können Mitarbeiter rechtzeitig darauf hingewiesen werden, den Raum zu lüften.
Wenn diese Technologien in den bestehenden Musterhygieneplan eingearbeitet wurden, könnten in einem weiteren Schritt Luftentkeimungsanlagen mit UV-C-Strahlung zum Einsatz kommen. Diese werden bereits in der Medizin und Lebensmittelindustrie eingesetzt und reduzieren die Aerosol-Bildung in der Luft und damit das Infektionsrisiko.
Der VKMK fordert, diese Geräte in allen Kita-Räumen einzusetzen und die Anschaffung mit Ländermitteln zu fördern. Das wäre eine effektive Wertschätzung unserer Kinder und MitarbeiterInnen in Berlins Kindergärten.