KEP, Rückzahlungen und Heldenprämie
Am vergangenen Montag veröffentlichte die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie seine Planung für den Kita-Ausbau in Berlin. Die Kindertagesstättenentwicklungsplanung (KEP), ein Wort mit 37 Buchstaben, ist allerdings nur ein beschönigter Ausblick auf die tatsächliche Lage der Berliner Kita- Landschaft.
Berechtigte Zweifel am Kita-Ausbau
Laut der KEP gibt es derzeit 174.000 Kita-Plätze in Berlin und man erwartet einen maximalen Bedarf von 200.600 Plätzen bis 2025. Im Folgenden werden dann Zahlen präsentiert, welche diese Lücke von 26.600 Plätzen schließen sollen. Zum Einen sollen 15.500 neue Plätze bereits in Planung oder Umsetzung sein und bis 2022, durch Land und Bund gefördert, zur Verfügung stehen. Nur wurde leider über das entsprechende Förderprogramm „Auf die Plätze, Kita, los“ ein Aufnahmestopp verhängt. Da die Warteliste jetzt schon bis weit ins nächste Jahr reicht, wird dieses Ziel bis 2022 wohl nicht erreicht werden. Allein die Erfahrung zeigt, dass Projekte weniger bringen und mehr kosten als angekündigt. So wurde 2018 seitens der Senatorin verkündet, bis 2021 sollten 3.000 Kita-Plätze durch „Modulare Kitabauten für Berlin“ (MOKIB) geschaffen werden. Zwar haben sich die veranschlagten Kita-Platz-Kosten von 30.000 Euro in der Zwischenzeit auf 60.000 Euro verdoppelt, doch von den erwarteten Kita-Plätzen sind lediglich 1.300 realisiert worden.
Ein Personal-Märchen
Zusätzlich sollen noch 3.000 Stellen aus dem Bestand akquiriert werden. Dabei handelt es sich um bereits bestehende Plätze, die derzeit aufgrund des Personalmangels nicht belegt werden können. Allerdings rechnet das Land Berlin mit einem beinahe unglaublichen Anstieg der Fachkräfte. So sollen in den letzten fünf Jahren 6.300 Vollzeitstellenäquivalente (VZÄ) entstanden sein und dieser Trend soll sich fortsetzen. Es bleibt zweifelhaft, ob bei diesen Berechnungen die Überalterung der Fachkräfte einberechnet wurde, die zum Ausscheiden eines großen Teils der Fachkräfte in den nächsten Jahren führen wird. Bis 2025 sollen jedenfalls noch 4.200 neue VZÄ benötigt werden, wobei mit 8.500 neuen Fachkräften gerechnet wird. Hier besteht unser dringender Verdacht, dass die Zukunft der Berliner Kitas schön gerechnet wurde, da der Wahlkampf in der Landeshauptstadt begonnen hat.
Corona-Kosten der Träger
Neben der KEP wurden auch in den vergangenen Tagen die Rückzahlungsforderungen der Träger verschickt sowie die Auszahlung der Heldenprämie in Gang gesetzt. Auch die angekündigten 500 Euro pro Mitarbeiter während der Notbetreuung werden in vielen Fällen nicht erreicht. Hier werden für eine Woche im Zeitraum vom 17. März bis 27. April 62,50 Euro für die Einrichtung und 50,16 Euro pro notbetreutes Kind ausgezahlt. Somit ergeben sich ganz unterschiedliche Zahlen für die einzelnen Träger.
Das Problem der Heldenprämie und ihrer dilettantischen Umsetzung erhöht den Druck der Träger, die ohnehin schon durch das vergangene Jahr mehrfach gebeutelt sind. Die nun ebenfalls verschickten Rückzahlungsforderungen sind dabei ein weiterer Nackenschlag für die frühkindliche Bildung. Jede Einrichtung soll dabei noch einen „solidarischen Finanzierungsbeitrag“ von 69 Euro pro Kind bezahlen. Solidarisch sollen die Träger dabei übrigens mit dem Senat sein, der diese Gelder an anderer Stelle ausgegeben hatte. Wenn wir uns diese Probleme anschauen, fällt es uns als VKMK sehr schwer, an die durch die Senatorin dargelegte rosige Zukunft zu glauben.