Wir wünschen allen Kita-Teams einen großartigen Start in das neue Kita-Jahr und hoffen, dass sich alle Beteiligten nach einem turbulenten Jahr gut erholen und Kraft für die kommenden Aufgaben sammeln konnten. Leider sind diese Aufgaben weiterhin sehr zahlreich.
Die vierte Welle kündigt sich an
Ob sie nun eintrifft oder nicht, wir sollten uns auf eine mögliche vierte Welle in den kommenden Monaten vorbereiten. Mit den Erfahrungen der vergangenen Monate sollten diese Vorbereitungen zwar reibungslos verlaufen, doch bisher zeigt sich ein eher zögerliches Verhalten der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie. Leider fanden unsere Forderungen und Lösungsvorschläge hierzu seit Juni kein hinreichendes Gehör in der Senatsverwaltung.
Die meisten Reiserückkehrer - und mit ihnen ihre Kita- und Schulkinder - sind bereits wieder in Berlin, doch das sich damit befassende Trägerschreiben ist noch immer nicht verschickt. Damit werden die Kita-Teams mit der Entscheidung, wie sie mit symptomatischen Kindern umgehen sollen, wieder allein gelassen.
Hinzu kommen Verzögerungen in der Logistik. So werden neue Schnelltests sowie FFP2- und OP-Masken erst in Folgewochen an die Kita-Teams über die Jugendämter verteilt.
Große Herausforderungen – auch ohne Pandemie
Dabei gibt es genügend Baustellen in der Frühen Bildung, die bereits vor der Pandemie entstanden sind und nach wie vor darauf warten bearbeitet zu werden.
Es gibt noch immer einen gravierenden Wettbewerbsnachteil für die freien Träger in Berlin, weil die „Hauptstadtzulage“ nur den landeseigenen Betrieben ausgezahlt wird. Hierbei wird das Prinzip, gleicher Lohn für gleiche Arbeit, gebrochen und die Anwerbung von Fachkräften für die freien Träger auf einem ohnehin angespannten Arbeitsmarkt erschwert. Dabei stellen die freien Träger 80 Prozent der Kitaplätze in Berlin.
Gleichzeitig macht sich der Kitaplatz-Mangel zunehmend bemerkbar. Es fehlen bereits jetzt tausende Plätze in der Hauptstadt und die in den kommenden Jahren notwendigen 26.000 Kita-Plätze können nicht schnell genug gebaut werden, da die Genehmigungsverfahren aufgrund der vielen beteiligten Behörden über anderthalb Jahre benötigen.
Darüber hinaus fehlen Finanzmittel. Für das Jahr 2022 wurden 25 Millionen Euro und für das Jahr 2023 31,5 Millionen Euro im Haushalt eingeplant, dabei belaufen sich die Kosten für 26.000 Kita-Plätze auf rund 780 Millionen Euro.
Ebenso problematisch gestaltet sich die Suche nach bezahlbaren Bauflächen. Hierzu hat der SPD-Landeschef und Fraktionsvorsitzender im Abgeordnetenhaus, Herr Saleh, lediglich angekündigt, einen Austausch zwischen landeseigenen Wohnungsbaugenossenschaften und Kita-Trägern zu organisieren. Ohne konkrete Maßnahmen wird sich allerdings die Lage auf dem Immobilienmarkt für Kindertageseinrichtungen nicht entspannen. Die Berliner Kita-Träger brauchen aber verlässliche Rahmenbedingungen, um weiterhin für eine qualitativ hochwertige frühe Bildung sorgen zu können.
Es ist Zeit, gemeinsam zu handeln
Bei der Menge und Komplexität der Herausforderungen in der Frühen Bildung ist es dringend notwendig, dass alle Beteiligten Lösungen finden und diese gemeinsam umsetzen. Dabei muss die Praxis des Rot-Rot-Grünen Berliner Senats, nur mit einigen ausgewählten Partnern zu verhandeln, beendet werden und stattdessen ein Dialog, der alle einbezieht, eröffnet werden. Nur gemeinsam kann es uns gelingen, die Herausforderungen in der Berliner Bildung zu meistern.