Nun ist es also amtlich die Fahrpreise in Berlin werden zum 1. Januar 2020 um durchschnittlich 3,3 Prozent erhöht. Unter den leidtragenden sind mal wieder die Erzieher/innen der Hauptstadt.
Als hätten das Land Berlin nicht schon genug Probleme mit der aktuellen Bildungssituation, schafft sich der Senat gleich noch ein weiteres. Denn durch die angekündigte Preiserhöhung der Fahrkarten entsteht eine weitere Finanzierungslücke und diese müssen die ohnehin unterfinanzierten Kitas mal wieder selbst füllen. Bei einer Erhöhung um 3,3% beträgt die vom Senat gewährte Unterstützung lediglich 2,912% - so genau lässt sich Wertschätzung in den Komma-Stellen beziffern.
WIE KOMMT DER SENAT ZU ZWEI ERGEBNISSEN?
Die Kostenblätter für unsere Kitas werden von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie erstellt und abgesegnet - im Klartext: der Senat entscheidet. Die Preiserhöhung der Fahrkarten wird vom Verkehrsbund Berlin Brandenburg (VBB) beschlossen. Den Vorsitz führt Ingmar Streese, seines Zeichens Staatssekretär der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz des Landes Berlin. Auch hier entscheidet also der Senat!
Wie kann es sein, dass der Senat diese Finanzierungslücke entstehen lässt? Und das ist leider noch nicht alles. Denn neben den ungleichen Preisanstiegen, war es dem Senat darüber hinaus nicht möglich, zumindest das Datum in beiden Senatsverwaltungen anzugleichen. Die zu geringe Bezahlung in den Kostenblättern kommt auch noch entspannte sieben Monate zu spät!
Mit sehr viel Wohlwollen ließe sich sagen, dass hier die eine Hand nicht weiß, was die andere tut. Doch muss der Senat sich dieses Wohlwollen auch erst einmal verdienen. Laut der letzten Bertelsmann-Studie fehlen rund 12.000 ErzieherInnen in Berlin und Brandenburg - Zwar können sie nicht fahren, doch so laufen wohl auch noch die letzten verbliebenen ErzieherInnen weg!
KEINE KITA DÜRFTE WIRTSCHAFTEN WIE DER BERLINER SENAT!
Wie jedes andere Unternehmer muss ein Kita-Betrieb seine Rechnungen unverzüglich bezahlen - wer seine Miete nicht zahlt, verliert seine Räume, wer das Essen nicht bezahlt, blickt in hungrige Kinderaugen. Und das gilt auch für die erhöhten Fahrkosten - und zwar ab Januar!
Der Senat ist allerdings in der vorteilhaften Lage, die Preise, die er später in der einen Senatsverwaltung bezahlen muss, in der anderen Senatsverwaltung vorher festlegen zu können. Und trotzdem verrechnet er sich dabei um 0,388% und ganze sieben Monate!
Sie können es ja im Januar einmal selbst versuchen. Wenn der Busfahrer Ihnen sagt, dass er jetzt 3,3% mehr für die Fahrkarte bekommt, sagen Sie: Kein Problem, ich gebe Ihnen 2,912% in sieben Monaten! Hoffentlich sind Sie gut zu Fuß.