In Berlin läuft bis Ende August ein Pilotprojekt zu den PCR-Lolli-Tests in 30 Kita-Einzelgruppen. Im Folgenden möchten wir auf dringende Fragen eingehen, die entgegen der Praxis der vergangenen Monate endlich von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie (SenBJF) geklärt werden müssen – und zwar vor den Wahlen!
Logistik
Derzeit stehen Schulen und Kitas (ohne Ausbruchsgeschehen) in der Priorisierung der Labore laut der nationalen Teststrategie des Bundesministeriums für Gesundheit an vierter Stelle. Das heißt aber auch, dass die Kapazitäten bei einer möglichen vierten Welle nicht ausreichen könnten, die PCR-Lolli-Tests aus den Kitas zeitnah auszuwerten. Aus der Senatsverwaltung kommt nur die Verlautbarung, es gäbe einen gewissen Grenzwert der Testkapazitäten. Wo dieser liegt und was im Falle einer Überschreitung geplant ist, konnte beziehungsweise wollte man nicht beantworten. In dieser Frage muss die Senatsverwaltung aber dringend ein schlüssiges Konzept vorlegen, damit die Teststrategie nicht zuletzt an der Logistik scheitert.
Im Falle eines Ausbruchs
Unklar ist derzeit auch noch, wie eine Quarantäne in der vierten Welle geregelt wird. Was passiert, wenn ein Kita-Kind positiv getestet wird? Sollte dann nur das Kind oder zusätzlich alle Kontaktpersonen (K1) oder gleich die komplette Gruppe in Quarantäne geschickt werden? Hier geht es auch darum, die Erkenntnisse der vergangenen Pandemie-Monate in ein Konzept für den kommenden Herbst einzuarbeiten, um die Schäden in den Kinderseelen so gering wie möglich zu halten.
Reiserückkehrer und Gesundheitsämter
Es ist dringend notwendig, die Kommunikation und Arbeitsweise der Gesundheitsämter zu verbessern. Allein beim Thema Reiserückkehrer erlebten unsere Mitglieder ein widersprüchliches Handeln einzelner Gesundheitsämter, denn nicht immer sind der Wohnort des Kindes und die Kita im gleichen Bezirk. Wir benötigen aber dringend ein einheitliches Vorgehen der Gesundheitsämter, um die Kita-Teams nicht mit diesen Entscheidungen an der Kita-Tür allein zu lassen.
Wir verlieren wichtige Zeit
Lars Békési, Geschäftsführer des VKMK: “Arbeitskreise und Expertenrunden sind dann sinnvoll und richtig, wenn man die Erkenntnisse und Ergebnisse daraus auch schnellstmöglich in Umsetzung münden lässt. Die Senatorin hat am 26. August im Bildungsausschuss erneut bekräftigt, dass das Lolli-Test-Pilot-Projekt erst nach seiner Beendigung am 31. August ausgewertet wird. Das dürfte aber dazu führen, dass vor den Wahlen keine konkreten Maßnahmen mehr zu erwarten sind. Die Verlautbarungen der Senatsverwaltung, “man wolle die Berliner Kitas so lange wie möglich offen halten”, sind somit durch keine nachvollziehbaren Maßnahmen gestützt. Womöglich wird die Senatsverwaltung erst Ende September mit den Vorbereitungen auf eine vierte Welle beginnen, die laut RKI allerdings bereits begonnen hat. Die Verunsicherung sowohl der Kita-Teams als auch der Eltern ist daher nur allzu verständlich.”
Wir hoffen, dass eine Entscheidung nicht unnötig verzögert wird, um kritischen Schlagzeilen im Wahlkampf zu entgehen.