Mit dem Ausbruch im Berliner Humboldt-Krankenhaus ist die neue Corona-Mutante über Angehörige auch in den Berliner Kitas angekommen. Aufgrund dieser dramatischen Entwicklung bekräftigen wir unsere Forderung, den Schutz der Kita-Teams in den Einrichtungen ernst zu nehmen.
Pendel-Quarantäne - Maßnahmen sind nicht ausreichend
Über Berichte unserer Mitglieder erfuhren wir von den Maßnahmen, die gegenüber dem Personal des Humboldt-Krankenhauses ergriffen wurden. Demnach werden Krankenhaus-MitarbeiterInnen in eine „Pendel-Quarantäne“zwischen Wohnort und Arbeitsplatz geschickt, während die direkten Angehörigen nicht in Quarantäne geschickt werden, solange keine positiven Befunde vorliegen. Laut ersten Aussagen von Experten, wäre eine Quarantäne von 16 Tagen für diese Kontaktpersonen ebenfalls medizinisch geboten. Innerhalb unseres Verbands befinden sich allein drei Kita-Träger, bei denen Kinder oder auch Kita-Fachkräfte von diesem Risiko durch die neuen Corona-Mutante betroffen sind. Diese haben aufgrund der besonderen Arbeitsbedingungen in der Kita nahezu ungeschützt Kontakt mit den zu betreuenden Kindern.
Corona-Mutante - kein angemessener Arbeitsschutz
Durch diese jüngste Entwicklung erhöht sich das ohnehin enorme Risiko der PädagogInnen in den Berliner Kitas nochmals drastisch. Von einem angemessenen Mitarbeiter-Schutz kann keine Rede mehr sein. Der politische Wille, die Betreuung und Bildung in Berlin während der Pandemie aufrecht zu erhalten, muss nun endlich mit tiefgreifenden Schutzmaßnahmen gestützt werden.
Lars Békési, Geschäftsführer des VKMK: „Wenn wir jetzt nicht handeln, verspielen wir unsere letzte Chance, Einfluss auf das Infektionsgeschehen in den Kitaeinrichtungen und den Pandemieverlauf zu nehmen. Am Ende dieser Entwicklung steht die komplette Schließung aller Bildungs-einrichtungen in Berlin. Das muss zwingend verhindert werden!“
Konkrete Maßnahmen
1. Wir fordern daher kurzfristig, dem Personal der betroffenen Kita-Einrichtungen ein Impfangebot zu unterbreiten. Dabei könnten die frei gewordenen Kapazitäten bei den Lieferungen des Herstellers Astra Zeneca genutzt werden. Denn nach derzeitigen Erkenntnissen, ist diese Vakzine weniger gut für die Verabreichung an Senioren geeignet. Die dafür eingeplanten Dosen könnten an die betroffenen Kita-Fachkräfte verteilt werden. Andernfalls sollten die Kita-Träger von ihrem Hausrecht Gebrauch machen und mit Verweis auf den Mitarbeiterschutz die Betreuungsanfrage ablehnen.
2. Wir fordern daher sofort regelmäßige, mehrmals wöchentliche Corona Antigen-Schnelltest - „Spucktest“ für alle Kita-Teams und Kinder in allen Kindertageseinrichtungen einzuführen. Hierfür sind insbesondere jetzt die Senatsverwaltungen für Finanzen, Gesundheit und Jugend in der Pflicht, endlich allen Kita-Trägern die entsprechenden Gelder für diese geeignete vorbeugende Schutzmaßnahme zur Verfügung zu stellen.
3. Bis zu den Osterfeiertagen muss allen Kita-Fachkräften in Berlin ein Impfangebot unterbreitet werden. Nur so kann der gesetzliche Mitarbeiterschutz noch gewahrt und dem Personal die tägliche Arbeit in einer Kita zugemutet werden.