Umsetzung des Kindertagesstättenausbauprogramms, Bedarfsentwicklung und Fachkräfteausstattung in Kitas

In einer kürzlich veröffentlichten Pressemitteilung gab Senatorin Katharina Günther-Wünsch bekannt, dass der Berliner Senat die Kindertagesstättenentwicklungsplanung (KEP) für die Kitajahre 2023/2024 bis 2027/2028 beschlossen hat. Der Bericht wirft einen detaillierten Blick auf die Entwicklung der Platz- und Fachkräftesituation in der Kindertagesbetreuung von 2018 bis 2022 und prognostiziert den Kitaplatz- und Fachkräftebedarf für die kommenden fünf Jahre.

Die Gesamtschau der Entwicklung zeigt, dass der intensive Ausbau von Kitaplätzen in den letzten Jahren zu einer deutlichen Verbesserung der Angebotssituation geführt hat. Dieser Ausbau war insbesondere durch das großartige Engagement der vielen freien Träger umsetzbar. Doch trotz dieser positiven Entwicklungen verzeichnet der Bedarf an Kitaplätzen und qualifiziertem pädagogischem Personal weiterhin einen Anstieg. Um diesen Bedarf zu decken, sind bereits 11.000 zusätzliche Kitaplätze in Bau oder in Planung. Sie entstehen mit finanzieller Unterstützung durch Bundes- und Landesprogramme sowie durch städtebauliche Verträge und sollten voraussichtlich bis 2027 zur Verfügung stehen. Zusätzlich sollen etwa 3.200 Plätze durch eine bessere Ausnutzung bereits erlaubter, aber ungenutzter Ressourcen erschlossen werden.

Die Senatorin für Bildung, Jugend und Familie, Katharina Günther-Wünsch, betont die Wichtigkeit eines breiten Ansatzes für die frühkindliche Bildung und Förderung. Die gezielte Weiterentwicklung der Angebote, die Schaffung neuer Kitaplätze und die Gewinnung von qualifizierten Fachkräften werden auch weiterhin eine Priorität für Berlin sein, um sicherzustellen, dass jedes Kind einen frühzeitigen Zugang zu hochwertiger Bildung und Betreuung erhält.

Wenngleich wir die Förderung und Schaffung neuer Stellen begrüßen, möchten wir an dieser Stelle den Fokus auf die Dringlichkeit legen, nicht nur die Quantität überarbeiten zu wollen, sondern auch die Qualität; die langfristige Bindung und den Erhalt qualifizierten pädagogischen Personals. In den letzten Jahren war die Kita-Branche nicht nur mit einem akuten Fachkräftemangel konfrontiert, sondern erlebte auch einen kontinuierlichen Abgang von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, insbesondere bei jenen, die als dringend benötigte Neuzugänge, angeworben wurden.

Die Gründe für diesen Abgang sind vielfältig und umfassen Überlastung, Personalmangel und eine oft geringe finanzielle Wertschätzung. Es ist besorgniserregend festzustellen, dass von 10.000 Personen, die sich im Ausbildungszyklus für den pädagogischen Bereich befinden, nur etwa 2.800 die Ausbildung bis zum Ende durchführen und erfolgreich absolvieren. Von dieser bereits geringen Zahl treten nur etwa 60% (1.680 Personen) tatsächlich in den Beruf der pädagogischen Fachkraft ein. Dies bedeutet, dass von 10.000 engagierten Auszubildenden weniger als ein Fünftel letztendlich dem Kitasystem zugutekommt. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, nicht nur neue Fachkräfte zu gewinnen, sondern auch die Bedingungen und die Wertschätzung des Berufs zu verbessern, um den langfristigen Bestand und die Bindung qualifizierten Personals sicherzustellen. In Bezug auf die Gewinnung von Fachkräften ist noch eine erhebliche Steigerung erforderlich, sowohl kurzfristig als auch mittel- und langfristig. Die bisherigen Bemühungen zur Schaffung neuer Kitaplätze und zur Gewinnung von Fachkräften sollten weiter intensiviert und ausgebaut werden.

Wir möchten in diesem Zusammenhang betonen, wie wichtig es ist, die Diversität des Fachpersonals angemessen zu berücksichtigen. Insbesondere sollten pädagogische Fachkräfte, die durch den Quereinstieg gewonnen wurden, in den Fokus genommen werden. Diese vielseitige Gruppe hat in den vergangenen Jahren einen wesentlichen Beitrag zur Bewältigung des Fachkräftemangels geleistet. Es ist von großer Bedeutung, ihre Bedürfnisse und Qualifikationen in die Planung und Umsetzung des Ausbauprogramms angemessen einzubeziehen. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob der Berliner Senat in der Lage ist, diese vielfältigen Herausforderungen in der frühkindlichen Bildung erfolgreich zu meistern und eine integrative, zielgerichtete und umfassende Förderung für Kinder und Familien zu gewährleisten. Dies ist nur durch die aktive Beteiligung und Unterstützung der freien Träger, die täglich mit den Herausforderungen und Bemühungen in der Kinderbetreuung konfrontiert sind, umsetzbar. Ihre Erfahrungen und Kenntnisse sind von unschätzbarem Wert bei der Entwicklung nachhaltiger Verbesserungsstrategien.

Die VKMK nimmt den neuen Kindertagesstättenentwicklungsplan zur Kenntnis. Als vordergründige Aufgabe sehen wir den Erhalt bestehender Kitaplätze als prioritär an. Bei der Verantwortlichkeit des Senates, weiteren Ausbau zu betreiben, stehen wir im Zuge der Entwicklung zielgerichteter Maßnahmen jederzeit mit unserem Wissen und unseren Erkenntnissen aus unserer langjährigen Arbeit in diesem Bereich sowie den Erfahrungen unserer Kitaträger für offene Dialoge zur Verfügung. Unser Ziel ist es, gemeinsam an einer qualitativen und inklusiven frühkindlichen Bildung und Betreuung für alle Kinder und Familien in Berlin zu arbeiten.