Berlin ist zum zentralen Ankunftsort der aus der Ukraine Flüchtenden geworden. Neben einem bemerkenswerten Engagement von Bürger:innen, Organisationen und wie berichtet unseren Kita-Trägern gilt es nun, Schritte für die Zukunft der Ankommenden einzuleiten. Da viele ukrainische Kinder mit Ihren Müttern in Berlin ankommen, müssen wir Kapazitäten in Schulen und Kitas schaffen, um ihnen eine sichere Perspektive in ungewissen Zeiten zu geben.
Berliner Kita-Plätze
Leider fehlen Berlin genügend freie Kitaplätze, um dem gestiegenen Bedarf kurzfristig gerecht zu werden. Durch das zögerliche Verhalten des Senats hinkt Berlin im Ausbau von tausenden Kita-Plätzen hinterher und das Berliner Verwaltungschaos der beteiligten Behörden erschwert allen Freien Kitaträgern zugleich schnellstmöglich weitere Kita-Plätze bauen zu können. Putins zu verachtender Angriffskrieg lässt nun den erforderlichen Bedarf nochmals um tausende Kita-Plätze in den kommenden Wochen ansteigen. Daher wird eine Sondergenehmigung zur Überbelegung, wie auch schon im Jahr 2015 praktiziert, in den Einrichtungen nötig sein.
Die Senatsverwaltung für Bildung, Jungend und Familie geht bislang von 3.000 bis 4.000 zusätzlichen Kindern im Kita-Alter aus. Diese Zahlen scheinen uns zu niedrig veranschlagt zu sein. Es ist weder geklärt, wie schnell eine Verteilung auf die restlichen Bundesländer erfolgen wird, noch wissen wir, wie viele Menschen in den nächsten Monaten aufgrund des Krieges Berlin erreichen werden. Laut Unicef sind derzeit 3 Millionen Menschen auf der Flucht, was uns den Kitaplatz-Bedarf für Berlin eher im fünfstelligen Bereich veranschlagen lässt.
Fachkräfte integrieren
Unter den Ankommenden sind auch Pädagog:innen, die wir ermutigen möchten in Berlins Kindergärten ihre neue berufliche Heimat zu finden und somit auch zu helfen, die möglichen Sprachbarrieren der ukrainischen Kinder zu überwinden. Hierzu benötigen wir eine schnelle unbürokratische Anerkennung der jeweiligen Qualifikationen. Die Freien Kita-Trägern mit ihren kooperierenden Fachschulen werden die ukrainische Quereinsteiger:innen mit dem Berliner Bildungsprogramm (BBP) und den darin enthaltenen pädagogischen Standards vertraut machen. Zugleich sollte der kommende Berlin-Tag (14.Mai), als Jobbörse für Pädagog:innen ein Auftakt zur gezielten Beratung und Einbindung ukrainischer Fachkräfte sein.
Kitateams schützen
Nach zwei aufreibenden Jahren in der Pandemie steht den Berliner Kitas nun erneut eine herausfordernde Zeit bevor. Wir dürfen die gestiegene Belastung der Kita-Teams nicht vergessen und werden uns als Verband für eine wirkungsvolle Entlastung der Mitarbeiter:innen einsetzen. Wir begrüßen es im Sinne des Schutzes aller, dass sich der Kinder- und Jungendgesundheitsdienst der Gesundheitsämter bereits die Aufnahmeuntersuchung der ankommenden Kinder organisiert.
Die Fürsorgepflicht der Kita-Träger betrifft Kinder wie Angestellte gleichermaßen. Deshalb müssen wir auch im Hinblick auf den ohnehin bestehenden Fachkräftemangel in der Frühen Bildung die Attraktivität des Berufsbildes steigern.
Dazu gehören Entlastungen bei den allgemeinen Rahmenbedingungen, wie zum Beispiel der vollständigen Anerkennung der mittelbaren pädagogischen Arbeit.
Für die hier skizzierten Maßnahmen ist es allerdings zwingend erforderlich den Doppelhaushalt für Berlin 22/23 dahingehend anzupassen.
Lars Békési, Geschäftsführer des VKMK: “Die Frühe Bildung muss zu einem der wichtigsten Investitionsprojekte des Landes Berlins werden. Eine gut finanzierte Frühe Bildung bietet eine enorme Bildungsrendite sowohl in der späteren Schullaufbahn als auch dem Berufsleben. Kita ist die erste und deshalb so wichtige Bildungseinrichtung für unsere Kinder.”