Berlin ist mitten in der vierten Infektionswelle des Coronavirus. Offenbar wurden aus den vergangenen drei Wellen keine wesentlichen Lehren gezogen. So fehlt es auch diesmal an einer funktionierenden Logistik, einer angemessenen Teststratetgie und effizienten Verwaltung.
Keine klaren Aussagen zu den PCR-Lolli-Tests
Nachdem ein Testprojekt mit mehreren Kita-Einrichtung über Monate lief, gibt es noch immer keine klaren Ergebnisse aus diesem Test-Projekt. Dabei wären die Tests ideal für den Einsatz bei Kleinkindern. Zum einen ist die Sicherheit aufgrund der PCR-Testung im Vergleich mit Schnelltests höher. Zum anderen ist der Einsatz sehr viel einfacher für alle Beteiligten, da die Testung über den Mundraum und nicht im Rachen oder der Nase (nasopharyngal) erfolgt.
Es ist bemerkenswert, dass die Auswertung der PCR-Lolli-Test-Studie nicht nur mehrfach verschoben wurde und insgesamt mehr als vier Wochen benötigte, sondern nun auch die Ergebnisse unter Verschluss gehalten werden. Gleichzeitig werden dem Vernehmen nach erneut nasopharyngale Schnelltests für die Kita-Kinder bestellt. Zuletzt hieß es aus der Senatsverwaltung, die PCR-Tests seien eben viermal so teuer wie die Schnelltests. Das war allerdings schon vor dem Test-Projekt bekannt und die Erfahrung der vergangenen Jahre hat gezeigt, dass geschlossene Kitas der Berliner Wirtschaft sehr viel mehr kosten.
Keine Masken in verschiedenen Bezirken
Auch die notwendige Verteilung der Masken an die Kita-Träger läuft in der vierten Welle so schlecht, wie in den drei Ausbruchswellen zuvor – in einigen Bezirken sogar noch schlechter. Derzeit können zum Beispiel die Jugendämter in Charlottenburg, Köpenick und Tempelhof-Schöneberg keine Masken-Kontingente an die Kita-Träger ausliefern. Dieser Zustand hält bereits seit Wochen an. Ebenso erfolgte bspw. In Tempelhof-Schöneberg bereits ein Rückruf beziehungsweise ein Auslieferungsstopp bei den Schnelltests, da es sich um mindere Qualität handelte. Es ist aus unserer Sicht nicht nachvollziehbar, warum mit umfangreichen Übersee-Bestellungen operiert wird, anstatt lokale Anbieter zu nutzen, welche zeitnah auf eventuelle Engpässe reagieren könnten und durch kurze Lieferwege ökologisch sinnvoller wären. Eine derart fehlerhafte Organisation ist nach den Erfahrungen der letzten Jahre nicht zu entschuldigen.
SenBJF: Viele Worte, unzählige Abstimmungsrunden und letztlich keine Taten
Seit dem Beginn der Pandemie kritisieren wir eine unzureichende Kommunikation seitens der Senatsverwaltung sowie zögerlichen Maßnahmen, die für einen effektiven Pandemieschutz sowie einer angemessenen Betreuung in der Frühen Bildung nicht geeignet sind oder zu spät umgesetzt wurden.
Hierzu hat unser Verband eine klare Meinung. Lars Békési, Geschäftsführer des VKMK: „Seit Monaten werden auf dringende Fragen nur ausweichende Antworten seitens der Senatsverwaltung gegeben. Es scheint, als würden die Entscheidungen zu Tests, Masken sowie einem generellen Plan zur Pandemie-Bekämpfung bis zum Ausscheiden der Jugendsenatorin im Dezember 2021 hinausgezögert werden. Es reicht aber nicht, nur politisch zu deklarieren, die Kitas seien offen. Es muss auch Sorge dafür getragen werden, dass sie sicher offenbleiben!“