Die transformative Rolle der Digitalisierung in deutschen Kitas.

Die fortschreitende Digitalisierung trifft vielerorts noch auf gespaltene Meinungen. Während die einen händeringend schon seit Jahren darauf gewartet haben, stehen die anderen dem Ganzen mit einigen Bedenken gegenüber. Insbesondere der Einzug in den frühkindlichen Institutionen löst teilweise bei Personal und Eltern noch Fragezeichen aus. Blicken wir gemeinsam auf die vielen Möglichkeiten, die sich in der Digitalisierung verbergen.

Wie sieht eine digitalisierte Kita überhaupt aus? 

Kinder, die vor einem Touchscreen Bildschirm sitzen und für sich alleine lernen? Ein Bild, das viele besorgte Eltern letztlich doch noch haben. Die Wahrheit sieht, ein Glück, aber anders aus.

Digitale Medien können und sollen vielmehr als Ergänzung zu traditionellen pädagogischen Ansätzen fungieren und das Bildungserlebnis der Kinder bereichern, nicht aber das pädagogische Fachpersonal ersetzen. Im Gegenteil. Viel mehr kann und soll es dabei unterstützen, das Personal zu entlasten.

Die digitalen Lösungen bieten unter anderem Möglichkeiten, das pädagogische Personal bei administrativen Aufgaben zu unterstützen und Raum für persönliche Betreuung und Förderung zu schaffen. Digitale Lösungen erleichtern die Bewältigung von Papierarbeit, Bürokratie und organisatorischen Aufgaben. Durch die Automatisierung von Routineaufgaben können Erzieher*innen mehr Zeit für individuelle Förderung und die Bedürfnisse der Kinder aufbringen. Digitale Medien ermöglichen auch eine effizientere Kommunikation und Zusammenarbeit mit den Eltern, indem sie digitale Plattformen und Apps für den Austausch von Informationen und die Organisation von Elterngesprächen nutzen. 

Erfolgreiche Kitasoftwares

Wir waren bereits im Gespräch mit zwei erfolgreichen Kita-Softwares, die eben genau diese Prozesse vereinfachen, strukturierter gestalten und auf viele Jahre Erfahrungen in der Kita-Anwendung zurückblicken. (KigaRoo und Famly)

Eine ausgewogene Nutzung und ein verantwortungsvoller Umgang sind hierbei entscheidend. Eine umfassende Medienbildung, sowohl für Kinder als auch für Pädagog*innen und Eltern, kann dabei helfen, einen bewussten und sinnvollen Umgang mit digitalen Medien zu gewährleisten.

Wie kann eine gezielte Förderung in den frühkindlichen Institutionen mittels Digitalisierung aussehen?

Eine Reihe von Studien belegt, dass der gezielte Einsatz digitaler Medien einen positiven Einfluss auf die kognitive, sprachliche und motorische Entwicklung junger Kinder haben kann.

So hat beispielsweise eine Studie von Kabali (2015) aufgezeigt, dass der Einsatz von Lern-Apps bei Vorschulkindern das Alphabetwissen und das phonologische Bewusstsein verbessert. Eine Meta-Analyse von Hirsh-Pasek (2016) ergab, dass das Verwenden von interaktiven E-Books bei Kindern im Vorschulalter, dabei helfen kann, ihren Wortschatz zu erweitern und ihre Fähigkeit zur narrativen Gestaltung zu intensivieren. Die Pionierarbeit der Universität Oslo (2017) demonstrierte, dass digitale Spiele, die eine körperliche Aktivität erfordern, die motorischen Fertigkeiten sowie die Hand-Auge-Koordination von Vorschulkindern erheblich verbessern können. 

Diese akademischen Studien, zusammen mit vielen weiteren, verdeutlichen eindrücklich den positiven Einfluss digitaler Medien auf verschiedene Aspekte der frühkindlichen Entwicklung. Durch die individuelle Anpassung von Lerninhalten und -geschwindigkeiten können digitale Medien auf die Bedürfnisse und das Entwicklungstempo jedes einzelnen Kindes eingehen. Vernünftig und durch das Fachpersonal überwacht eingesetzt, kann die Digitalisierung dabei helfen, die frühkindliche Förderung noch persönlicher zu gestalten.

Interkulturelles Verständnis

Digitale Lösungen können helfen este Brücken zu schlagen, für jene Kinder, die beispielsweise neu in einem Land angekommen sind und sich vor den ersten Startschwierigkeiten sehen aufgrund der Sprachdefizite. Wir waren bereits im Gespräch mit einer Software (Polylino), die genau hier unterstützen kann. 

Selektiver Inhalt für die Kinder mit personalisierten Auswahlmöglichkeiten bezüglich der Sprache, kann Integration vereinfachen und interkulturelles Verständnis kreieren. Ein Prozess, der für die Kinder alleine oftmals durchaus schwieriger gestaltet ist..

Die Rolle der Digitalisierung in Zeiten der Kitakrise

Insbesondere in Zeiten der Kitakrise, in denen Personalmangel herrscht und die Betreuungssituation herausfordernd ist, kann eine vorangeschrittene  Digitalisierung eine entscheidende Rolle spielen. Digitale Lösungen können dabei unterstützen, dem staatlichen Förderauftrag nachzugehen, trotz begrenzter personeller Ressourcen. Die Digitalisierung kann aber nicht nur in der Krise Abhilfe schaffen, sondern auch als wichtiges Instrument genutzt werden, in der Umsetzung der Ziele des Gute-Kita-Gesetzes. Durch den gezielten Einsatz digitaler Medien können die Qualitätsstandards erhöht, Bildungsprozesse unterstützt und die pädagogische Arbeit weiterentwickelt werden. Die Digitalisierung bietet das Potenzial, die Entfaltungsmöglichkeiten jedes einzelnen Kindes zu unterstützen und eine inklusive Bildung zu gewährleisten.

Fazit:

Digitalisierung ist viel mehr als nur ein Touchscreen-Bildschirm, vielmehr spielt sie eine transformative Rolle in den deutschen Kitas. Es soll als Hilfestellung dienen für das Fachpersonal, als Brücke für interkulturelles Verständnis, als persönliche Unterstützung bei Förderungsbedarf und als Sprachtool, das Integration vereinfachen kann. Es ist wichtig, die Potenziale der Digitalisierung zu erkennen und sie verantwortungsbewusst einzusetzen. Dies betrifft nicht nur die Bildungsinstitutionen selbst, sondern auch den Gebrauch zuhause. Gezielte Schulungen des Fachpersonals, nicht nur bezüglich der Förderungsmöglichkeiten, sondern auch bezüglich der Mediennutzung allgemein sind hier unabdingbar, um eine erfolgreiche, sinnvolle, lösungsorientierte Umsetzung zu gewährleisten. Genauso sollte den Eltern Weiterbildungsmaterial zur Verfügung gestellt werden, um auch in den eigenen vier Wänden den richtigen Zugang zu den richtigen Tools zu finden.

Indem wir die Chancen der Digitalisierung nutzen und etwaigen Bedenken einfühlsam begegnen, können wir eine zukunftsweisende und ganzheitliche frühkindliche Bildung gewährleisten, die individuelle Förderung erleichtern und Chancengleichheit in den Bildungswegen zugänglicher machen.