Personalmangel an Kitas: VKMK fordert langfristige Lösungen statt Zeitarbeit

Am Mittwoch, den 10.04.2024, wurde in der Abendschau des rbbs ein Beitrag über Zeitarbeit in Berliner Kitas* ausgestrahlt, für welchen der rbb zu Recherchezwecken auf den VKMK zugekommen ist. Anlässlich dieses Beitrags bezieht der VKMK ebenfalls Stellung zu dieser Thematik, mit besonderem Bezug auf den betriebswirtschaftlichen Aspekt, welcher in dem Beitrag unerwähnt blieb. 

Bereits seit längerer Zeit verfolgt der VKMK die Entwicklung im Bereich der Personalausstattung in Kindertageseinrichtungen. Personalmangel, verkürzte Arbeitszeiten und krankheitsbedingte Ausfälle führen an vielen Kitas in Deutschland vermehrt zu personellen Engpässen. 

Hinzu kommt die verstärkte Neigung pädagogischer Fachkräfte, sich an Arbeitnehmerüberlassungsunternehmen zu wenden. Dieser Trend erklärt sich durch die vermeintlich höhere Flexibilität bei gleichzeitig geringerer Verantwortung, die das Zeitarbeitsmodell bietet – Aspekte, die viele Kitaträger aufgrund der komplexen Ansprüche und strukturellen Vorgaben frühkindlicher Bildung nicht in gleichem Maße bieten können.

Diese Entwicklungen in Bezug auf das pädagogische Personal führen dazu, dass Kitaträger aufgrund unvorhergesehener Ereignisse, wie Kündigungen, Schwangerschaft oder Krankheitsfälle oftmals unter der vom Senat festgelegten 100% Personalausstattung liegen, womit sie Gefahr laufen finanzielle Sanktionen auferlegt zu bekommen. Folglich sehen sich Kitaträger bei personellen Engpässen gezwungen, auf Arbeitnehmerüberlassung zurückzugreifen, um sowohl finanzielle Sanktionen als auch personelle Schwierigkeiten zu vermeiden. Allerdings belaufen sich die Kosten für einen Zeitarbeiter auf 48 Euro pro Stunde. Ein hoher Betrag, der nicht refinanziert wird. Auf Dauer gesehen, ist es Kitaträgern somit unmöglich Zeitarbeiter einzustellen ohne dabei in finanzielle Schwierigkeiten zu geraten. Die Regelung der Finanzierung einer Personalausstattung von 100% stellt somit eine Zwickmühle für Kitaträger dar, die in beide Richtungen Kitas in wirtschaftliche Miseren stürzen kann. Eine Erhöhung der Finanzierung der Personalausstattung von 115% ist daher unumgänglich, um die Qualität der frühkindlichen Bildung und Betreuung langfristig zu sichern.

Darüber hinaus stehen die Anforderungen an die Qualität der frühkindlichen Bildung im Widerspruch zum Prinzip der Zeitarbeit. Kontinuität und Verlässlichkeit spielen eine zentrale Rolle in diesem sensiblen Bereich. Kinder benötigen feste Bezugspersonen, auf die sie sich verlassen können und die sie langfristig in ihrer Entwicklung unterstützen und begleiten. Die kurzfristigen Einsätze von Zeitarbeitskräften können diesen Anforderungen nicht gerecht werden.

Der VKMK betont daher, dass der Einsatz von Zeitarbeitskräften lediglich eine kurzfristige Lösung für personelle Engpässe darstellt, jedoch keine nachhaltige Lösung für die zugrundeliegende Herausforderung der Fachkräftebindung und -gewinnung. Eine langfristige Lösung erfordert dringend eine Finanzierung einer Personalausstattung von 115%, wie es bereits in Schulen üblich ist. Dadurch könnten Kitaträger flexibel und zeitnah auf kurzfristige Personalausfälle reagieren und gleichzeitig ihre Abhängigkeit von Zeitarbeit verringern. Dies führt nicht nur zur Entlastung im Personalmanagement und den finanziellen Ressourcen, sondern sichert auch die Qualität der frühkindlichen Bildung nachhaltig.

*https://www.rbb-online.de/abendschau/videos/20240410_1930/zeitarbeit-auch-in-kitas.html