Auftakt für eine bessere Frühe Bildung?

Am vergangenen Sonnabend fand der erste von zwei diesjährigen Berlin Tagen am Gleisdreieck in der STATION Berlin statt. Neben einem Fazit der Job-Messe wagen wir auch einen Ausblick auf die anstehenden Entscheidungen bei den Haushaltsverhandlungen.

Berlin Tag 

Auch wir waren am Wochenende auf dem Berlin Tag präsent und haben angeregte Gespräche mit unterschiedlichen Berufsinteressierten aus ganz Deutschland und Akteuren der Berliner Bildungslandschaft führen können. Neben der Jugendsenatorin Busse und dem Jugendstaatssekretär waren auch Behörden, Schulen und Bildungsorganisationen vor Ort und informierten die Besucher:innen über das Berufsfeld. Unter den freien Kita-Trägern waren erneut zahlreiche Mitglieder des VKMK mit ihrem Informationsstand vertreten. 

Koalition verteilt zusätzliche 300 Millionen Euro 

Unser Geschäftsführer, Lars Békési äußert sich wie folgt zu den laufenden Haushaltsverhandlungen: “Die Ankündigung der Regierungskoalition auf einem Klausurtreffen, 300 Mio. Euro zusätzlich im geplanten Doppelhaushalt verteilen zu wollen, haben wir natürlich gern vernommen. Leider war bisher von keinem der Koalitionäre aus SPD, Grüne und Linke zu hören, welcher Anteil von den 300 Millionen Euro dabei in die Frühe Bildung investierst werden soll.“ 

Die Pandemie und ihre Folgen 

Die letzten Monate haben die Krise in der Frühe Bildung noch einmal verschärft. Die Pandemie mit ihren vielfältigen Maßnahmen und Verordnungen haben die Kita-Träger in den letzten zwei Jahren zusätzlich stark belastet. Auch aktuell müssen noch umfangreiche Meldepflichten erfüllt werden, obwohl es sonst keine pandemiebedingten Vorschriften mehr gibt. Die dabei anfallenden Datenberge sind medizinisch kaum aussagekräftig und verbrauchen unnötig die knappen Personal-Ressourcen der Kita-Träger. 

Kita-Kosten steigen weiter 

Die jahrelange Unterfinanzierung der kleinen und mittleren Kita-Träger sowie die bisher nicht erfolgte Anpassungsverhandlung zur RV-Tag[1] haben viele Einrichtungen an den Rand ihrer Möglichkeiten gebracht. Die nun seit Monaten steigenden Sachkosten in allen Bereichen gefährden einen Großteil der Berliner Einrichtungen in ihrer Existenz. 

Um nur ein Beispiel anzuführen, ist die Kostenbeteiligung der Eltern für die Mittags-Verpflegung seit 2011 auf 23 Euro pro Monat festgeschrieben. Darüber hinaus erhält der Träger 44 Euro über die Sachkostenpauschale. Dafür soll eine ökologisch hochwertige Verpflegung zur Verfügung gestellt werden. Dafür soll eine ökologisch hochwertige Verpflegung zur Verfügung gestellt werden. Die Preissteigerungen der vergangenen elf Jahre wurden von der aktuellen Inflation im Lebensmittelbereich aber noch um ein Vielfaches übertroffen – im April lag die Erhöhung zum Vorjahresmonat laut Statistischem Bundesamt bei rund 30%. Weder sind die Kita-Träger gewillt, die Qualität des Essens zu reduzieren, noch wollen sie Portionen auf den Tellern verkleinern. Gute Ernährung ist ein wichtiger Bestandteil einer erfolgreichen Bildungsarbeit! 

20 Mio. Sonderunterstützung für die frühe Bildung  

Wir erinnern alle Akteure der aktuellen Haushaltsverhandlungen erneut daran, neben einer soliden Finanzierung der Rahmenbedingungen für die Frühkindliche Bildung den gestiegenen Sachkosten Rechnung zu tragen. Für 2021 und 2022 benötigen die Freien Kita-Träger jeweils 10 Mio. Euro, um die außergewöhnlichen Preissteigerungen bei der Verpflegung, der Energie- sowie anderer Sachkosten auszugleichen. 

“Diese zusätzlichen 20 Mio. Euro Sonder-Investition mögen den geplanten Bildungshaushalt übersteigen, sind aber im Sinne der Sicherung von qualitativer frühkindlicher Bildungsarbeit dringend erforderlich”, so Lars Békési.

[1] 1 Rahmenvereinbarung über die Finanzierung und Leistungssicherstellung der Tageseinrichtungen